Eine Andacht für Menschen, die trauern und sich besonders an den Weihnachtstagen verlassen und einsam fühlen.              

Für viele Trauernde und Verlassene wird das Weihnachtsfest plötzlich zu einer schweren unüberwindlichen Hürde. Ganz egal, wann der geliebte Angehörige im Jahresverlauf gestorben ist, oder wann jemand verlassen wurde. An Weihnachtstagen, die dem familiären Zusammensein und der Besinnung gewidmet sind, fehlt jemand. Ein für Trauernde  und Verlassene sehr starkes Gefühl der Ohnmacht. Was tun? Vor allem sich frühzeitig auseinandersetzen und sich fragen: Was will ich in diesen Tagen tun, was brauche ich, wer, oder was  tut mir gut? Manche haben dazu klare Vorstellungen, andere sind ratlos. Für einige ist es gut, sich in die Rolle des Gastgebers zu flüchten und sich so abzulenken. Für andere ist das undenkbar. Es wäre belastend, sie brauchen eher das Aufgefangen-sein in einem vertrauten Kreis, oder aber in einem anonymen Kreis von Menschen, denen es ebenso geht.

Es ist klar, dass das Zusammensein die Traurigkeit und auch andere Gefühle nicht beseitigen kann. Niemand kann die Lücke ausfüllen, auch Gott nicht. Es kann vielleicht eher darum gehen, diese Lücke auszuhalten und  in das Weihnachtsfest einzubinden. Denn nur so kann auch das Besinnliche, das Erinnern seinen Raum erhalten. Um die Stimmung dieser Stunde hier deutlich zu machen, hat auch unser Weihnachtsbaum Lücken. Lücken, die ihn traurig und unvollständig aussehen lassen. Weihnachten bleibt, aber es ist in diesem Jahr anders, weil Du fehlst. 

Die Andacht zu Weihnachten am 23.12.2020 in der Pfarrkirche in Stralsund wurde vorbereitet von Menschen, die selbst Trauererfahrungen haben und von Menschen, die  Betroffene begleiten. Wir haben Trosttexte und Musik gehört und haben uns an die Verstorbenen erinnert. Es war sehr bewegend.