Pilgerweg der Birgitta
Vorpommern

04. Fährhafen Mukran - Sassnitz

Wanderung vom Fährhafen nach Sassnitz: Nicht immer ist das schroffe Hochufer in Sichtweite, ein Kieswerk versperrt zudem den direkten Weg. Wenn aber der richtige Weg gefunden ist, dann ist es eine schöne Etappe durch die Natur und am Wasser entlang.

 

Ausgangspunkt: Fährterminal Mukran
Ziel: Sassnitz
Länge und Zeit: 10 km, 3 Stunden

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Adresse und Kontakt Übernachtung

Sassnitz: Pilgerherberge Altes E­Werk, Stubbenkammerstraße 6­7, 18546 Sassnitz, Tel. 038392 67749, Mobil 0173 3880521 (Diana Wagner), https://kdw-hst.de/kultur-und-freizeit/herberge-altes-e-werk, Doppel­ bis 8 ­Personen ­Zimmer, Dusche, keine Küche, Frühstück, HP möglich, Übernachtung ab 20 € p.P., Rabatt für Pilger

Sassnitz: Mehrgenerationenhaus Grundtvighaus, Seestraße 3, 18546 Sassnitz, Tel. 038392 577726, www.grundtvighaus-sassnitz.de, einfach eingerichtete Herberge, Gemeinschaftsdusche, Selbstversorgerküche, Übernachtung ab 20 € p.P.

Hinweis:

Pastor Nieber segnet Pilger nach vorheriger Anmeldung, Pfarramt in der Walterstraße 2, 18546 Sassnitz, Tel. 038392 23892, sassnitz@pek.de. Einen Pilgerstempel hat die Pilgerherberge E-Werk, eventuell ist dort auch ein Kirchenschlüssel hinterlegt.

Wegbeschreibung:

Die Pilgerroute über die Insel Rügen beginnt am Fährhafen Mukran. Das Gebiet des Fährhafens ist komplett umzäunt, deshalb muss das Gelände zunächst verlassen werden, um dann wieder zurück Richtung Sassnitz zu laufen. Vom Fährterminal über den Parkplatz und dann – wie die Autos – das Gelände zur Bundesstraße hin verlassen. An der Bundesstraße geht es rechts auf dem Fahrradweg entlang bis hinter die Häuser der Ortschaft Dubnitz. Dort die Straße überqueren und in den Plattenweg hineinlaufen. Auf dem Hügel bei der Gabelung rechts, führt der Weg abwärts in Richtung Wasser. Kurz vor der Steilküste links am Zaun des Grundstücks vom Biohof Schmid entlang. Der Besitzer erlaubt es auf einem Schild vor seinem Haus ausdrücklich. Am Ende des Zauns muss man einige vorsichtige Schritte zwischen zwei Feldern tun, um das Gebiet des Golfclubs Sassnitz e.V. zu erreichen. Mit Rücksicht auf den Golfrasen das Gelände am Rand zunächst nach links, dann geradeaus, parallel zur Küste, überqueren bis die Zufahrt des Golfplatzes erreicht ist. Hier geht es rechts ein kurzes Stück auf der Zufahrtsstraße, an deren Ende nach links ein rei­ner Fußweg beginnt. An der nächsten Gabelung links (der Weg geradeaus führt zu einer Badestelle und endet dann im Gesträuch). Erneut schwenkt der Weg nach links. Auf der linken Seite liegt das „Fürstengrab“, ein durch stattliche Megali­then umsäumtes Rechteck aus vorchristli­cher Zeit. Vorbei an diesem Großsteingrab von Dwasieden geht es bald in den Wald hinein. Über zwei Hügel führt der Weg an einem Mahnmal zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges vorbei. Eine Bank lädt zum Verweilen ein.


Der Weg führt leicht abwärts schräg gera­deaus und dann hinter dem Sportplatz des Empor Sassnitz e.V. entlang. Hier kommt er auf den Wendehammer der „Straße der Jugend“. Dieser Straße folgt die Pilgerroute, an der Beruflichen Schule Sassnitz vorbei, rechts herum und noch einmal rechts herum, bis hinab in den Hafen. Vorbei an den Rügen­ Fisch­-Werken geht es jetzt immer weiter am Hafen entlang, das Wasser bleibt rechts. Am alten Fährbahnhof, in dem heute die Bäckerei Peters eine Filiale betreibt (hier ist zu jeder Tageszeit etwas zu essen und zu trinken erhältlich), schwenkt der Pilgerweg die Brücke hinauf. Die reine Fußgän­ gerbrücke ist 2007 erbaut worden. Mit ihrem barrierefreien und eleganten Schwung zum Meer hat sie 2010 den Brückenbaupreis gewonnen.


Oben auf dem „Rügenplatz“ verläuft der Weg nach rechts weiter. An dem Hochhaus des Rügenhotels vorbei geht es in die „Seestraße“ hinein. Auf der rechten Seite befindet sich bald das Grundtvighaus mit der Möglichkeit zu übernachten. Auf der Rückseite des Hauses befindet sich in der „Walter­straße 2“ das Pfarrhaus. Weiter zur Kirche: Die „Seestaße“ verläuft bis zur „Hafenstraße“ parallel zur Sassnitzer Hauptstraße und ist um einiges ruhiger. Jede Seitenstraße nach links führt dann auf die „Hauptstraße“, von wo aus die Backsteinkirche zu sehen ist. Sie steht auf einem Hügel. Die Pilgerunter­ kunft E­Werk mit einem hohen Backsteinschornstein befindet sich von der Kirche aus links am Ortsausgang, wo der Stubbenkammer­-Wald beginnt.

St.-­Johannis-­Kirche (Sassnitz):

Backstein­-Kirche aus dem 19. Jahr­ hundert kurz vor dem Nationalpark Jasmund. Der Innenraum ist einladend hell mit farbigen Fenstern. An der Wand zum Altarraum hängen Gemälde, links „Jesus rettet den sinkenden Petrus“, rechts „Der Auferstandene“. Den Schlüssel für die Kirche ist im Pfarramt, eventuell auch in der Pilgerherberge E­Werk erhältlich.

Morgengebet

Herr, der Tag beginnt. Die Sonne steigt empor. Es ist wunder­ schön anzusehen. Das Glitzern auf dem Wasser. Das Spiel des Lichts in den Bäumen.Vor mir liegt der Weg. Ich weiß nicht, was mir heute begegnet, wer mir heute begegnet auf meinem Weg. Wer mir entgegenkommt, wer mich überholt, wer mit mir geht. – Aber ich hoffe darauf, dass du mich begleitest, mit mir redest, mit mir schweigst und weinst. – Amen.

Mittagsmeditation

Wege entstehen, wenn ich sie gehe. – Zuerst ist da Wildnis. Dann erste Fußspuren – suchend. Es bildet sich ein Trampelpfad. Andere Menschen kommen mir auf dem Weg entgegen und können Aus­ kunft geben, wohin der Weg führt. Manchmal erkenne ich unterwegs, dass dies nicht die passende Richtung, der richtige Weg sein kann. – Dann drehe ich um und suche weiter nach dem für mich richtigen Weg. – Aufgeben wäre falsch. – Wege entstehen, wenn wir sie gehen!

Abendgebet

Ich bin angekommen, Gott. Ich lege ab: meinen Rucksack, meinen Wanderstab, meine Schuhe. Ich lasse los: meine Sorgen, meine An­ spannungen, meine Fragen. Ich lasse mich fallen: in den Schlaf, in die Ruhe, in deine Hand. Amen.

05. Tag Sassnitz - Bergen

Wanderung von Sassnitz nach Bergen auf Rügen: Zunächst geht es auf gleichem Weg zurück nach Mukran, doch dann hält die Etappe wunderbare Waldwege entlang des Boddens bereit.

 

Ausgangspunkt:  St.­-Johannis­-Kirche Sassnitz 
Ziel: Marienkirche Bergen
Länge und Zeit: 28 km, 8 Stunden

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Adresse und Kontakt Übernachtung

Bergen: Pilgerherberge, Billrothstr. 22, 18528 Bergen, Tel. 03838 253873 (Pilgermutter) oder Tel. 03838 253524 (Pfarrbüro), www.pilgerherberge.kirche-­bergen.de, zehn Betten in drei Schlafräumen, Dusche, Küche. Hier erhält man auch einen Pilgerstempel. Preis: 20 €, Pilger: 10 €


Lietzow: (Wem das Tagespensum zu groß ist, kann es in zwei Etappen teilen.) Gästehaus Lietzow & Störtebeker­-Camp, Waldstrasse 59 a, 18528 Lietzow/Rügen, Tel. 038302 2166, www.lietzow.net, Übernachtung ab 15,50 € p.P. im DZ

 

Wegbeschreibung:

Die Pilgerroute über die Insel Rügen beginnt auf dem Hügel an der St.-Johannis-­Kirche in Sassnitz. Eine Treppe hinab trifft gerade­ aus auf eine Kreuzung. Der „Hauptstraße“ durch Sassnitz rund 700 Meter folgen, bis der Rügenplatz links den Blick über die Ostsee freigibt. Der Pil­gerweg führt über die Fußgängerbrücke hinab in den Hafen, dann weiter, sodass die Ostsee links bleibt. Vorbei an den Rügen-­Fisch-­Werken führt der Weg rechts aufwärts in die „Straße der Jugend“. An der zweiten Straße biegt die Pilgerroute rechts ab, dann links, die Berufsschule hinter sich las­send. Vor dem Sportplatz geht es links in den Wald hinein. Hier nach kurzer Strecke an der Gabelung leicht rechts Richtung Kriegsgräberdenkmal. Das Mahnmal zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges liegt still mitten im Wald. Eine Bank lädt zum Verweilen ein.


Geradeaus geht es den Hügel hinunter durch den Wald. Nach einer Rechts­ kehre wird der Weg schmal, der Wald licht. Im weiterem Verlauf führt der Pfad an einem auffälligen Megalithgrab vorbei über Magerrasenwiesen bis er auf einen befahrbaren Stichweg trifft. Diesem zunächst nach rechts, weg von der Küste, folgen. Nach rund 300 Metern links in einen Feldweg mit dem Hinweisschild „Golfplatz“ einbiegen. Am Ende des Geländes des Golclubs Sassnitz e.V. links, so weit wie möglich zur Küste gehen. Man gelangt bis zum Zaun einer Schafwiese. Der Besitzer, Biohof Schmid, erlaubt auf einem Schild weiter vorne ausdrücklich, dass Spaziergänger entlang dem Zaun in Richtung Fährhafen Mukran gehen dürfen. Der Zaun reicht bis zu einem befahrbaren Stichweg, dort rechts dem Plattenweg folgen. Auf dem Hügel an der Gabelung links, führt der Weg abwärts bis zur Landstraße (L29). Die Straße überquerend, geht es nach links auf dem Fußgänger­ und Radweg durch die Ortschaft Dubnitz bis zur Ampelkreuzung. Nach links geht es jetzt wieder zum Fährterminal, diesmal kreuzt man zwar die Ampel, geht dann aber in Laufrichtung auf dem schmalen Bürgersteig weiter über die Brücke.


An dieser Stelle lässt sich der Gang an der Bundesstraße entlang nicht ver­ meiden. Die Straße führt an dem auffälligen Glasbau der Bäckerei Peters (Café Bäckerei Peters, Fährhafen Mukran, Zum Fährblick 4, 18546 Sass­ nitz, Tel. 038392 31011, www.baeckerei-­peters.de, Öffnungszeiten Mo–So 7–18 Uhr) vorbei und durch den Ortsteil Neu Mukran. Kurz nach dem Orts­ausgangsschild kreuzt die Route erneut die Bundesstraße in einen Weg hin­ ein. Verpasst man den Weg, überquert man die Straße, wenn gegenüber das große Schild „Parkplatz Feuersteinfelder“ zu sehen ist.


Auf dem Parkplatz am Obststand (von Mai bis September) vorbei und da­ hinter zunächst den grünen Hinweis­ schildern „Feuersteinfelder“ folgen. Nach einigen hundert Metern zweigt der Weg zu den Feldern über eine Brücke über die Bahnschienen nach links ab, der Pilgerweg geht gerade­ aus auf dem Boddenpanoramaweg, der hellblau­grau gekennzeichnet ist. Ein Abstecher zu dem rund einen Ki­lometer entfernten „Steinmeer“ lohnt sich. Wahrscheinlich schoben hier große Sturmfluten vor rund 4.000 Jahren tonnenweise Feuersteine in zwei Kilometer lange Wälle zusammen. Kurz nach dem Abzweig über die Brücke weist ein Hinweisschild „Lietzow (Nordvariante)“ dem Pilger den Weg nach rechts. Der Waldweg ist gut beschildert, im Zweifel geht er geradeaus. An einem rot­weißen Schlagbaum führt er (beschildert) nach links durch einen Mischwald. Dann verläuft er in einem Buchenwald durch eine Schneise hinunter zum Bodden, dort geht es rechts entlang, erst über einen Zufluss, bald über die Bahnschienen. Zwischen Bodden und Bahn läuft man – mit einem herrlichen Blick über das Wasser, bis zum Kirchturm von Bergen – nach Lietzow hinein. Hier kreuzt der Pilgerweg die Bahnschienen, an der Bundesstraße (B96) führt er nach links über den Damm, der den Kleinen vom Großen Jasmunder Bodden trennt. Hinter dem Damm folgt der Pilgerweg den grünen Wanderhinweisen nach Ralswiek rechts in den wun­derschönen Wald hinein. Der Wanderweg E10 ist gut markiert, bei Unklar­heiten eher nach rechts Richtung Boddenküste orientieren. Dort führt rund einen Kilometer vor dem Ortseingang Ralswiek ein Weg zwischen Schilf und Hochufer entlang, der auf den E10 trifft. Nach dem rot­weißen Schlagbaum verzweigt sich der Weg noch einmal, um dann wieder zusammenzukommen. Wo der Asphalt beginnt, kann man rechts gehen, um nach 100 Metern über einen Steg Ralswiek zu erreichen. Hier gibt es zwei reetgedeckte Picknick­tische sowie das Café Riff (von April bis Okt. tägl. ab 14 Uhr, Mo + Di Ruhe­ tag). Ralswiek ist von Juni bis September der Veranstaltungsort der Störtebeker-­Festspiele. Im Eingangsbereich des Festspielgeländes gibt es zahlreiche Imbissstände, die aber nur vor Beginn der Aufführungen geöffnet haben. Über den Steg zurück zu dem Pilgerweg: Der führt bis zur Hauptstraße, dort links zu der roten Schwedenkapelle von Ralswiek.

Schwedenkapelle (Ralswiek):

Die kleine, rot­weiss gestrichene Holz­ kapelle ist auf Rügen eine architek­ tonische Besonderheit. Sie wurde als Musterkapelle in Stockholm aus­ gestellt und sollte der Prototyp für Kapellen sein, die man vorgefertigt überall aufstellen kann. In Schweden ab­ und in Ralswiek wieder aufgebaut, wurde sie 1907 geweiht. Sie gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Schaprode. Die wenigen Termine, an denen hier Gottesdienste stattfinden, sind neben der Tür angeschlagen.

Wegbeschreibung: 
Einige Meter vor der Kapelle geht es rechts auf der wenig befahrenen Straße nach Jarnitz hinauf. Hin­ter dem Ort biegt die Straße links ab, geradeaus führt ein schöner, grasüberwachsener Feldweg bis zu drei Häusern, rund einen Kilometer entfernt. Hinter dem ersten Haus (grau gestrichen) geht der Pilgerweg geradeaus bis zur Bundesstraße (B96). Der fahrbahnbegleitende Fuß­ und Radweg be­findet sich auf der anderen Straßenseite. An der Straße entlang geht es nur rund einen Kilometer bis zum zweiten Abzweig nach links, Richtung Prisvitz, an einer urigen Schutzhütte vorbei. Hinter dem Bahnübergang verläuft der Plattenweg nach rechts zwischen Feldern und vereinzelt stehenden Häusern entlang. Schließlich kommt er auf einer Straße, wo es, gemäß dem Hinweisschild, rechts nach Bergen geht. Der Weg führt am Waldrand entlang, an einer Pferdekoppel geht er hinauf und endet neben der Sommerrodelbahn. Zunächst führt der Pilgerweg nach links den „Stedarer Weg“ entlang. An dessen Ende geht es rechts in den „Rugardweg“, der in die „Vieschstraße“ übergeht. Diese führt direkt auf den Marktplatz von Bergen. In einem historischen Fachwerkhaus gegenüber ist die Stadtinfor­mation untergebracht. Zwischen Post und Stadtinformation führt ein Weg in den Klosterhof. Rechter Hand liegt eine der ältesten Kirchen Rügens, die Ma­rienkirche. Direkt vor dem Portal befindet sich die Pilgerherberge.

St.-­Marienkirche (Bergen):

Die zweitälteste Kirche auf Rügen sollte auf jeden Fall besichtigt werden. Ab 1180 wurde sie durch den bekehrten Slawenkönig, Fürst Jaromar I., errichtet und 1193 vom dänischen Bischof Absalon von Roskilde zur Kloster­ und Pfalzkirche geweiht. Bei einem Got­tesdienst oder Konzert kann man die wunderschönen Ausstattungen auf sich wirken lassen. Die zum Großteil romanischen Wandmalereien sind das einzige Beispiel einer Totalaus­malung einer Kirche in Norddeutsch­land. Im Altarraum rechts befinden sich gemalte Höllendarstellungen, links Darstellungen des Paradieses. Eine Kuriosität ist auch das Zifferblatt der Turmuhr mit 61 statt 60 Minuten.

Morgenpsalm

Oh Herr, welch unermessliche Viel­falt zeigen deine Werke! Sie alle sind Zeugen deiner Weisheit, die ganze Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer – so unendlich groß und weit, unzählbar sind die Tiere darin, große wie kleine.
Schiffe ziehen dort vorüber und auch die Seeungeheuer, die du geschaffen hast, um mit ihnen zu spielen.
Alle deine Geschöpfe warten auf dich, dass du ihnen zur rechten Zeit zu essen gibst.
Sie holen sich die Nahrung, die du ihnen zuteilst. Du öffnest deine Hand, und sie werden reichlich satt. (Psalm 104,24­28 (HfA))

Mittagsgebet

Ich habe Hunger! Danke für mein Picknick!

Ich habe Durst! Danke für das Wasser!

Ich bin müde! Danke für die Rast!

Abendsegen

Wie die Sonne jeden Abend untergeht und jeden Morgen auf, so sicher ist, dass du geliebt bist. Gewollt! Kein Zufall,keine Laune der Natur! Wie dem Tag die Nacht und der Nacht der Tag folgt, so sicher ist, Gottes Segen ist mit dir, über dir, vor und hinter dir. Und in dir! – So segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! † Amen.

Variante
04. Fährhafen Mukran - Sagard

Wanderung (Variante) vom Fährhafen nach Sagard: Dieser alternative Weg führt von Mukran aus ins Landesinnere. Er geht über größtenteils reine Fußwege und am letzten Kreide­werk Rügens vorbei.

 

Ausgangspunkt: Fährterminal Mukran
Ziel: Sagard
Länge und Zeit: 9 km, 3 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Sagard: Pilgerunterkunft im Pfarrhaus der St.-­Michaelis­-Kirche Sagard, Apollonienmarkt, 18551 Sagard. Übernachtung mit Isomatte und Schlafsack im Gemeinderaum, Toilette und Teeküche vorhanden, keine Dusche. Wer den Wunsch hat, hier zu übernachten oder die Kirche besichtigen möchte, muss sich frühzeitig mit dem Pastor in Sassnitz in Verbindung setzen, Tel. 038392 23892, sassnitz@pek.de. Preis: Um eine Spende wird gebeten.

 

Sagard: Hotel am Markt und ungarisches Restaurant Puszta, August­-Bebel­-Str. 14, 18551 Sagard, Tel. 038302 3716, www.puszta­-ruegen.de, Preis: ab 50 €

Wegbeschreibung:

Die Pilgerroute über die Insel Rügen beginnt am Fährha­fen Mukran. Vom Fährterminal über den Parkplatz und dann – wie die Autos – das Gelände zur Bundesstraße hin verlassen. Zunächst nach rechts Richtung Sassnitz laufen. Der Fußweg befindet sich links neben der Fahrbahn. Nach ca. 100 Metern führt ein Weg nach links in die Ortschaft Dubnitz hinein. Dann am Teich rechts und vor dem Gutshaus erneut rechts, wo ein ungepflasterter Weg abzweigt. Diesem, über recht steile Hügel und an einem Empfangsturm vorbei, folgen. Der Aufstieg lohnt sich – der Ausblick aufs Meer und später, auf der anderen Seite, auf den Großen Jasmunder Bodden entschädigt für die Mühen. An der Wegkreuzung geradeaus, die Ortschaft Blieschow (mit selbst hergestelltem Ortsschild) links liegen lassen. Die Bundesstraße que­ren und geradeaus weiter nach Klementelvitz. Durch das Kreidewerk, aber vor allem wegen des Recyclinghofs gibt es hier viel Verkehr. Links neben der Fahrbahn befindet sich ein Fußweg. Das Kreidewerk in Klementelvitz ist das letzte Kreide abbauende Werk von ehemals vielen kleineren Brüchen. Die Kreide wird heute unter anderem unter dem Label "Rügener Heilkrei­de" im Kosmetik­ und Wellnessbereich genutzt. Rund 100 Meter hinter den Bahnschienen, gegenüber dem Werkstor des Kreidewerks geht links ein un­beschilderter Fußweg durch den Wald nach Quatzendorf und Sagard. Den Weg begleiten Flüsschen, eins davon ist offensichtlich eisenhaltig. In Sagard bewog dieses Rinnsal 1794 Pastor Heinrich C. von Willich und seinen Bruder Moritz dazu, eine Badeanstalt zu gründen. Die damaligen Mediziner empfah­ len Warm­, Kalt-­ und Sturzbäder zur Gesunderhaltung und Moritz von Willich war Landarzt. Heute gilt die „Brunnenaue“, gleich hinter dem Sagarder Pfarr­haus, als Wiege des Rügener Tourismus. Quatzendorf besteht aus einigen schönen Häusern entlang des Weges. An einem Backstein-­Schornstein geht es links. Nach rund 100 Metern gabelt sich ein Fußweg erneut nach links von der Straße ab. Der Weg führt, parallel zu den Bahnschienen, zu dem ersten Haus von Sagard, dem verlassenen Bahnhofsgebäude. Eine der letzten Wind­mühlen von Rügen steht, ohne Flügel, dahinter auf einer Anhöhe. Am Ende des Bahnhofs geht es rechts die „Ernst­-Thälmann-­Straße“ hinunter bis zum „Mittelweg“. Rechts hinauf ist der Kirchturm von Sagard bereits zu sehen. Das Pfarrhaus befindet sich links hinter der St.­-Michaelis­-Kirche.

St.-­Michaelis-Kirche (Sagard):

Das viertälteste Gotteshaus Rügens ist eine spätromanische Backsteinkirche aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist gotisch 

überbaut. Das heutige in weiß gehaltene Kirchenschiff stammt aus dem 13. Jahrhundert, die Inneneinrichtung ist barock. Der gedrungene quadratische Turm wurde um 1500 an das Kirchenschiff angefügt.

Bibelvers des Tages

Gib uns heute, was wir zum Leben brauchen. (nach Matthäus 6,11 HfA))

Mittagsmeditation

Alles, was ich benötige, trage ich derzeit auf meinem Rücken. Erstaunlich, wie wenig das sein kann. Kein Wunder, dass mein nor­maler Alltag mich so erschöpft. Bei dem, was ich alles so an Ballast mit mir herumschleppe. Wie viel ist nötig? Ab wann beginnt „Not“? Was ist notwen­dig? – „Unser tägliches Brot gib uns heute.“

Abendgebet

Für heute hatte ich genug zu essen. Für heute habe ich eine Unterkunft. Für heute reichte meine Kraft. Heute lebe ich. Gott, hilf mir das „heute“ zu schätzen und zu würdigen. Die Sorgen fürs Morgen brauche ich nicht.Auch in Zukunft wirst du mir geben, was ich nötig habe. Danke.Amen.

Variante
05. Sagard - Bergen

Wanderung (Variante) von Sagard nach Bergen: Die schöne Tagesetappe, überwiegend auf Wegen und kleineren Straßen, führt nahe dem Großen Jasmunder Bodden über den Liet­ zower Damm und hinein in das hügelige Umland von Bergen.

 

Ausgangspunkt: Sagard
Ziel: Marienkirche in Bergen auf Rügen
Länge und Zeit: 22 km, 6 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Bergen: Pilgerherberge, Billrothstr. 22, 18528 Bergen, Tel. 03838 253873 (Pilgermutter) oder Tel. 03838 253524 (Pfarrbüro), www.pilgerherberge.kirche-­bergen.de, zehn Betten in drei Schlafräumen, Dusche, Küche. Hier erhält man auch einen Pilgerstempel. Preis: 20 €, Pilger: 10 €

Wegbeschreibung:

Gegenüber der linken Ecke des Kirchhofes (Kirche im Rücken) führt die „Capellerstraße“, zunächst unbeschildert, den Hügel hinab. Sie kreuzt die Landstraße (L30), die an dieser Stelle Kopfstein­pflasterbelag hat. Rechter Hand befinden sich ein Lidl­, ein Edeka­-Markt und ein Stolz-­Warenhaus. Die „Capellerstraße“ quert die Landstraße und geht unbefestigt geradeaus weiter an einigen ländlichen Häusern vorbei, dann über die Felder nach Vorwerk. Am Gutshaus rechts abbiegen, dann, nach rund einem Kilometer scharf links in einen Fußweg hinein. Der Hin­weis „Lietzow 5,3 km“ ist von dieser Richtung aus nicht zu sehen. Dabei handelt es sich um einen wunderbaren, ländlichen Weg mit Schilf und dem Bodden in einiger Entfernung auf der rechten Seite. In Borchtitz führt er über eine Magerrasenwiese, auf der im Sommer farbkräftige Blumen blühen, wie Kathäusernelken, Labkraut und Glockenblumen. Der Fußweg endet auf der Straße, hier zunächst links, bald rechts auf den Weg, der hinauf in den Wald führt. Hier immer geradeaus der grünen Wanderweg­beschilderung folgen.

 

Abstecher:

Bei Badewetter empfiehlt sich an einer Gabelung den un­beschilderten rechten Weg hinunter zum Bodden zu nehmen. Dort führt eine Treppe zu dem lange flach bleibenden Wasser. Auch gibt es einen entzückenden Pfad entlang der Küste. Der Besitz der Villa Semper ist je­ doch bis zum äußersten Rand abgezäunt, sodass es kein Durchkommen nach Lietzow gibt. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als den Weg am Zaun entlangzugehen, bis zu dem burgartig wirkenden ehemaligen Was­serturm, wo der Pfad auch wieder auf den regulären Wanderweg trifft. 

 

An der Wegkreuzung hinter dem ehemaligen Wasserturm der Beschilde­rung nach Lietzow folgen. Der jetzt asphaltierte Weg schlängelt sich bis zum Boddenufer. Hier links, vorbei an einem verglasten Callcenter, einer nicht zuverlässig geöffneten Gastronomie und einem Wassersportverleih. Hier lockt ebenfalls der Badestrand. Der Promenadenweg endet an der Bundesstraße. Auf der anderen Seite befindet sich der Bahnhof und eine Fischräucherei. Zunächst geht es rechts, parallel zur Bundesstraße und den Schienen weiter in Richtung Ralswiek und Bergen. Im Sommer liegt rechts im Bodden ein Räucherschiff. Hier wird zur Abwechslung nicht nur Fisch von Bord aus verkauft, sondern Gäste können ihn auf dem Boot sitzend auch verzehren. Hinter dem Damm folgt der Pilgerweg den grünen Wanderhinweisen nach Ralswiek rechts in den wunderschönen Wald hinein. Der Wanderweg E10 ist gut markiert, bei Unklarheiten eher nach rechts Richtung Boddenküste orientieren. Dort führt rund einen Kilometer vor dem Ortseingang Ralswiek ein Weg zwischen Schilf und Hochufer ent­ lang, der auf den E10 trifft. Nach dem rot­weißen Schlagbaum verzweigt sich der Weg noch einmal, um dann wieder zusammenzukommen. Wo der Asphalt beginnt, kann man rechts gehen, um nach 100 Metern über einen Steg Ralswiek zu erreichen. Hier gibt es zwei reetgedeckte Pick­ nicktische sowie das Café Riff (von April bis Okt. tägl. ab 14 Uhr, Mo + Di Ruhetag). Ralswiek ist von Juni bis September der Veranstaltungsort der Störtebeker­Festspiele. Im Eingangsbereich des Festspiele­Geländes gibt es zahlreiche Imbissstände, die aber nur vor Beginn der Aufführungen geöffnet haben. Über den Steg zurück zu dem Pilgerweg: Der führt bis zur Hauptstraße, dort links zu der roten Schwedenkapelle von Ralswiek.

St.-­Marienkirche (Bergen):

Die zweitälteste Kirche auf Rügen sollte auf jeden Fall besichtigt werden. Ab 1180 wurde sie durch den bekehrten Slawenkönig, Fürst Jaromar I., errichtet und 1193 vom dänischen Bischof Absalon von Roskilde zur Kloster­ und Pfalzkirche geweiht. Bei einem Got­tesdienst oder Konzert kann man die wunderschönen Ausstattungen auf sich wirken lassen. Die zum Großteil romanischen Wandmalereien sind das einzige Beispiel einer Totalaus­malung einer Kirche in Norddeutsch­land. Im Altarraum rechts befinden sich gemalte Höllendarstellungen, links Darstellungen des Paradieses. Eine Kuriosität ist auch das Zifferblatt der Turmuhr mit 61 statt 60 Minuten.

Morgenvers

Der Mensch hält sein Handeln für richtig; aber der Herr prüft auch, was in seinem Herzen vorgeht. (Sprüche 21,2 (HfA))

Mittagsmeditation

Herr, ich weiß manchmal nicht, was sich in meinem Inneren abspielt. Vieles ist verworren oder neblig. Was motiviert mich? Was hellt meine Stimmung auf? Dann ist es gut zu wissen,dass du mich verstehst, auch wenn ich mich nicht verständlich machen kann; dass du mir Sinn gibst, auch wenn sich das Außenprogramm sinnlos anfühlt; dass du Freude gibst, auch wenn ich in depressiven Stimmungen feststecke. – Mach mir klar, auf welchem Weg ich unterwegs bin und lass mich sicher ankommen.

Abendgebet

Jetzt bin ich angekommen – für heute. Mein Körper kommt zur Ruhe, mein Herz auch. Du, Gott, kennst mein Herz. Du kennst mich, aber du verurteilst mich nicht. So will ich auch mit mir umgehen. Ich lerne mich selbst immer wieder neu kennen und verurteile mich nicht. Ich komme an bei dir und bei mir. In deiner und meiner Ruhe. Amen.

06. Tag Bergen - Zudar

Wanderung von Bergen nach Zudar: Über Hügel und durch Wald und Flur führt diese Etappe zum Großteil auf autofreien Wegen entlang.

 

 

Ausgangspunkt: St.-Marienkirche Bergen auf Rügen
Ziel: Ort Zudar auf Zudar
Länge und Zeit: 26 km, 8 Stunden

Variante anzeigen

Adresse und Kontakt Übernachtung

Zudar: Gruppengeeignete Pilgerunterkunft mit Küche, Toilette, ohne Dusche (mit Schlafsack und Isomatte) im Gemeindehaus der Wallfahrtskirche, Dorfstraße 24, Anmeldung: Pfarramt Garz, Tel. 038304 257, garz@pek.de


Garz: Gasthaus & Pension Zur Post, Lange Straße 12, 18574 Garz, Tel. 038304 333, www.ruegen-­gasthaus­-zur-­post.de, zwei DZ und ein Drei­bettzimmer,

Preis: 30 € p.P.


Garz: Hotel am Wiesengrund, Im Wiesengrund 23, 18574 Garz, Tel. 038304 347, www.ruegen-­hotel­-am-­wiesengrund.de

 

Gutshaus Großschoritz

Wegbeschreibung:

Von dem Portal der Marienkirche aus geht es hinab, dann links in die „Billrothstraße“ wei­ter den Hügel hinab am Billroth­-Haus (Nr. 17) vorbei. Der Rüganer Theodor Billroth wirkte vor allem in Österreich und gilt als einer der bedeutendsten Ärzte des 19. Jahrhun­derts. An der Ampelkreuzung die Bundesstraße (B196) überqueren (links gibt es im Supermarkt Edeka die Möglichkeit, sich mit Proviant einzudecken) und weiter geradeaus die „Putbusser Chaussee“ entlang, bis rechts die „Straße der DSF“ abzweigt. Nach 300 Metern links dem Radhinweis nach Neklade folgen. In dieser Stichstraße hinter den wenigen Häusern zunächst geradeaus, dann links und wieder rechts auf dem Plattenweg entlang an Kleingärten und Weiden vorbei nach Neklade. In dem kleinen Ort Neklade geradeaus orientieren. Auf Pflastersteinwegen, von Bäumen beschattet, zwi­schen Wiesen und Feldern geht es nun immer geradeaus, über einen Bahn­übergang bis in ein größeres Waldgebiet, den „Klosterholz­-Forst“ hinein. Davor steht eine Schutzhütte, eine der wenigen Sitzmöglichkeiten auf dieser Etappe. In dem privaten Forst darf der Birgittenweg nicht markiert werden, es ist jedoch einfach, den Weg zu finden. Es geht immer geradeaus bis zu einer Wegkreuzung, wo der Pilgerweg nach rechts Richtung „Güstelitz“ folgt.

 

Aus dem Forst heraus trifft der Weg auf eine Dorfstraße, hier rechts und dann rund 150 Meter auf der Straße bleiben. Nach einer Linkskurve steht auf der rechten Seite das rot gestrichene „Forsthaus Ketelshagen“ mit einem Hirschkopf über der Eingangstür. Gegenüber vom Forsthaus geht es links (hier wieder mit Pilgerzeichen) in den Wald hinein. Bei der Gabelung erreicht man bald einen reinen Wander­- und Radweg, der auf der ehemaligen Klein­ bahntrasse Altefähr–Putbus entlangführt. Von 1899 bis 1967 verkehrte hier eine Schmalspurbahn, zunächst nur für den Transport landwirtschaftlicher Güter, später auch, um Urlauber nach Göhren zu bringen. An der Kleinbahntrasse geht es rechts. Bei Ketelshagen mündet die Trasse noch einmal auf die Straße, hier einfach geradeaus weiterlaufen. Oft von Bäumen besäumt, führt dieser Weg quer durch die südrügische, liebliche Hügellandschaft bis kurz vor Garz. An der Markierung geht es links hinter dem ersten Haus von Garz her und dann links entlang auf der „Bergener Straße“. Auf der linken Seite steht die katholische Kirche Herz Jesu Garz. Für die evangelische Kirche der Rechtskurve der Straße folgen und gegenüber dem Supermarkt Edeka über dessen Parkplatz in die „Wendenstraße“ geradeaus durch das Wohngebiet bis zur Kirche, die erhöht steht und deren Turm als Orientierung dienen kann.

Katholische Kirche Herz Jesu (Garz):

Das Gebäude wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Seit einigen Jahren wird der hintere Teil des Kir­chenraums als Begräbnisstätte genutzt, während der übrige Gottesdienstraum für Veranstaltungen, Gottesdienste und Ausstellungen zur Verfügung steht.

St.-­Petri­-Kirche (Garz):

Die gotische Backsteinkirche der ältesten Stadt Rü­ gens stammt aus dem 14. Jahrhundert und hat ein Fundament aus Findlingen. Noch älter als die Kirche ist die granite­ne Tauffünte (über 700 Jahre) unbekannten Ursprungs. Nach einem Sturm­ schaden im 17. Jahrhundert trägt der massive Turm eine flache Haube.

Wegbeschreibung:

Von der evangelischen Kirche kommend zunächst die „Wendorfer Straße“ nach links, dann in die Straße „Am Burgwall“ rechts hinein. Am Ende links (rechts liegt das kleine, aber feine Ernst­-Moritz-­Arndt­-Museum) an der ehe­maligen Slawenburg Charenza entlang. Von der einst wehrhaften Festung ist heute nur noch ein baumbestandener Hügel zu sehen. Bei der Christianisie­rung Rügens im Jahr 1168 war sie neben Arkona auf Wittow die wichtigste Festung, die dänische Truppen jedoch schließlich überwanden. Nach einigen nachweisbaren Bekehrungsversuchen verschiedener deutscher Orden rück­ten die dänischen Mönche mit einem Soldatenheer zusammen an und über­ wanden die bis dahin als unbesiegbar geltenden Rügener Slawen. Durch den Sieg schafften die Mönche es, die Heiden zu bekehren. Weiter geht es am Burgwall entlang, dann am Ufer des Garzer Sees bis etwa zur Seemitte. Dort schwenkt der Weg nach links bis nach Wendorf. Hier an der Land­straße (L30) nach rechts und nach einigen Metern die Straße über­queren und geradeaus in das kleine Dorf hinein. Auf dem Pfad zunächst geradeaus am Umspannturm vor­bei, dann schwenkt der Pfad nach
rechts und auf einem Hinweis steht „Silmenitz 3,5 km“. Entlang von Feldern führt der Weg immer geradeaus über Dumsevitz Ausbau (nicht nach links nach Dumsevitz/Silmenitz abzweigen!) nach Groß Schoritz, dem Geburtsort Ernst Moritz Arndts (1769–1860). Am Gutshaus gibt es einen kleinen öffentlichen Park mit einem Vogel-­Beobachtungsturm. Der Pilgerweg führt vom Dumsevitzer Weg aus nach rechts an der Landstraße entlang bis zurück zur L30. Hier links auf dem fahrbahnbegleitenden Fuß­/Radweg über Klein Schoritz nach Zudar, dem Ort, der am Eingang der gleichnamigen Halbinsel liegt. Hier gibt es einen kleinen Kreisverkehr, wo es, gut beschildert, zur Wallfahrtskirche nach links abgeht.

Wallfahrtskirche St.­-Laurentius (Zudar):

Eine Wallfahrt nach Zudar zu dem wunder­ tätigen Marienbild hatte so viel Wert wie eine Pilgerfahrt nach Rom. Doch die 1318 erstmals urkundlich erwähnte St. Laurentius fungierte nicht lange als Wallfahrtsziel. Nach dem Untergang eines Pilgerschiffs im Sund während eines Sturms im Jahr 1372 wurden die Pilgerfahrten schlagartig eingestellt. Die aus Backsteinen erbaute Laurentius­-Kirche mit ihrer wunderschönen Ausstattung ist als südlichste Kirche Rügens durchaus einen Besuch wert. Die Kirche ist im Sommerhalbjahr am Tag geöffnet.

Morgenspruch

Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob ver­ kündige. (Psalm 51,17 (EÜ))

Mittagsgedanken

Was habe ich heute schon alles geredet? Ich habe mich über die Übernachtungszustände aufgeregt. Ich habe mich geärgert, dass es keine frischen Brötchen gab. Das Wetter ist zu kühl und regnerisch. Dabei war Sonne angesagt. Und beinahe hätte mich ein Auto angefahren. Dem Fahrer habe ich ein unhöfliches Zeichen gegeben.


Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkündige!??! Ich ent- scheide mich, jetzt zu lächeln und danke zu sagen: Für meine Gesundheit; für einen vollen Magen; für die Stille um mich her; dafür, dass es aufgehört hat zu regnen; für…


Gott sei Dank!

Abendgebet

Gott, der Tag wurde besser als ich dachte. Danke! Gott, ich habe mein Etappenziel erreicht. Danke! Gott, die Unterkunft ist warm und trocken. Danke! Gott, ich hatte etwas Gutes zu essen. Danke! Gott, meine Beine haben ihren Dienst getan. Danke! Gott, ich hatte unterwegs ein nettes Gespräch. Danke! Gott, ich lebe. DANKE! Amen.

07. Tag Zudar - Gustow

Wanderung von der Halbinsel Zudar nach Gustow:

Überwiegend auf wenig befahrenen Straßen führt diese Etappe, etwas baumlos, durch die von Großfeldern geprägte Land­schaft Südrügens. Immer wieder erfreuen Ausblicke über die weitläufige Boddenlandschaft.

 

 

Ausgangspunkt: Zudar
Ziel: Gustow
Länge und Zeit: 18 km, 6 Stunden

Variante anzeigen

Adresse und Kontakt Übernachtung

Gustow: Privatunterkunft für Einzelpilger bei Frau Heublein, Gustow, Dorf­straße 1, mit telefonischer Voranmeldung 038307 832, Raucherhaushalt

 

Gustow: Unterkunft für Gruppen im Dorfgemeinschaftshaus, Am Mühlenberg 7, mit Voranmeldung bei Herrn Geissler, Tel. 0172 3077483, Preis: 75 € pro Nacht für das Haus mit Küche und Toilette, Isomatte und Schlafsack erforderlich


Prosnitz (3 km vor Gustow): Hotel Gutshaus Kajahn, Prosnitz 1, 18574 Gustow, Tel. 038307 40150, www.hotel­-gutshaus-­kajahn.de, EZ, DZ und Vierbettzimmer mit Bad, Preise: ab 43 € p.P. im DZ


Venzvitz (bei Poseritz): Familie Bürger/Otto, Venzvitz 18, 18574 Poseritz, Tel. 0151 58246248

 

 

Selitz

Wegbeschreibung:

Vom Gemeindehaus in Zudar aus führt der Weg zunächst über die Dorfstraße, dann fahrbahnbegleitend, über 2,5 Kilometer zurück Richtung Garz. Am ersten Abzweig schwenkt er links nach Puddemin hin­ ein. Kurz hinter dem „Museumshof“ mit einer hölzernen Mäuseskulptur am leider verschlossenen Tor zweigt ein reiner Rad­ und Fußweg nach links ab. Über den Puddeminer Hafen, wo im Sommer einige Segelboote liegen, geht es weiter, zunächst geradeaus, dann macht der von Obstbäumen gesäumte Fußweg einen Rechtsschwenk nach Neparmitz. Nach einem Kilometer kreuzt er die Straße nach Mellnitz. Möchte man keinen Abstecher zur Kirche von Swantow (siehe Wegbeschreibung 7A) machen, wendet man sich hier nach links und läuft auf der Straße durch das Dorf Mellnitz hindurch und dann weiter mit herrlichen Ausblicken über die Üselitzer Wiek. Das Areal wurde 2011 als Ausgleichsfläche für die Umweltschäden, die bei dem Bau der neuen Rügenbrücke in Kauf genommen wurden, geflutet. Renaturiert wur­den insgesamt 240 Hektar, die aufgrund des Mitte des 20. Jahrhunderts gebauten Deichs von der Puddeminer Wiek abgeschnitten waren. Aus dieser Zeit rühren die durch die Flutung abgestorbenen Bäume her. Die Flach­ wassermeeresbucht dient Vögeln zur Rast und Brut. Die seltenen Neuntöter, Braunkehlchen und Heidelerchen sollen hier heimisch werden. Jedoch sieht man vor allem Wasservögel wie Grau­ und Silberreiher, Seeadler und auch Wild­ und Brandgänse sind darunter. Der Plattenweg führt an dem auf einer kleinen Halbinsel gelegenen Gutshaus Üselitz vorbei und steigt dann bis Glutzow Siedlung leicht an. In dem Örtchen mit vielen Pferden geht es auf der Hügelkuppe bei erster Gelegenheit nach links auf der Dorfstraße leicht hinunter nach Glutzow Hof. In Glutzow Hof mündet die Straße auf der Durch­ gangsstraße Poseritz­-Venzvitz.


Abstecher:

Wer die Poseritzer Kirche besuchen möchte, läuft hier rechts aus der Siedlung hinaus und dann wieder rechts auf einen reinen Fuß­ und Radweg. Kurz vor Poseritz zweigt links ein Weg ab, der dann um die Kurve zur „Lindenstraße“ wird. Nach überquerender Hauptstraße („Stralsunder-Straße“) führt ein Weg hinauf zur Kirche. Auf dem gleichen schönen Weg geht es zurück nach Glutzow Hof. Der Abstecher ist insgesamt fünf Kilometer lang. Nähere Informationen zu Poseritz siehe Wegbeschreibung 7A.

St.­-Marien-­Kirche (Poseritz):

Errichtet um 1320, steht die Backsteinkirche auf einem Feldsteinfundament. Das Kreuzrippengewölbe, der Turm und der Chor stammen aus der Zeit um 1450. Bei Sanierungen in den 1980er Jahren entdeckte man unter teilweise elf Farbschichten Ornamente und Wandma­ lereien aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Allerdings fehlen bis heute die Mittel, um sie freizulegen. Den Schlüssel für die Kirche bekommt man bei dem Ehepaar Prophet, Lindenstraße 19, im Haus gleich neben dem Friedhof.

Wegbeschreibung:

Wer den Abstecher nicht machen möchte, läuft in Glutzow Hof an der Kreu­zung nach links weiter nach Venzvitz auf der Straße entlang. In Venzvitz geht es scharf nach rechts auf einen baumlosen Plattenweg, auf dem selten ein Auto verkehrt. Rund 1,5 Kilometer führt die Straße durch die recht eintönige Großfelderwirtschaft, bevor es in einer Niederung einen kleinen Wald auf der linken Seite gibt. Dahinter biegt, leicht zu übersehen, ein reiner Rad­ und Fuß­ weg nach links ab. Dies ist das schönste Stück Weg dieser Etappe. Es lohnt sich also auf der Höhe der Häuser von Sissow umzukehren, wenn man den „Einstieg“ (auch mit Pilgermarkierung versehen) verpasst hat. Der schmale Weg führt, baumbestanden, an den großen Gärten der Sissower Häuser ent­lang, durch ein Dickicht und schließlich an einer großen Pferdeweide vorbei. An dieser Wegkreuzung gibt es die Möglichkeit, nach links hinunter zum Gutshaus Kajahn zu gehen, um dort unter einer mächtigen Eiche Wild oder auch Kaffee, Eis etc. zu sich zu nehmen (Gutshaus Kajahn, Hotel, Café, Minigolf und Wildhandel, Prosnitz 1, 18574 Gustow, Tel. 038307 40150, www.hotel-gutshaus-kajahn.de, Öffnungszeiten: April bis Oktober Sa und So ab 12 Uhr, die Be­sitzer wohnen in der Nähe und bewirten Gäste nach telefonischer Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten). Wer nicht zum Gutshaus hinuntergehen möchte, bleibt auf dem Fuß­ und Radweg bis nach Gustow hinein. Hier läuft man über den geschotterten Parkplatz, überquert die Hauptstraße und geht dann rechts an ihr entlang. Links bietet der Imbiss „Zum Reiter“ Würstchen, Backfisch und Kaltgetränke an. Auf einem Hügel zur Rechten der Hauptstraße steht die Gustower Kirche. Links befindet sich die „Naturinsel“, ein Laden der Werkstatt für behinderte Menschen des Insel e.V.. Zu den üblichen Geschäfts­zeiten, außer samstags, sind hier regionale Biowaren sowie hauseigene Torte und Kaffee erhältlich.

Kirche Gustow:

Die kleine Kirche auf dem Hügel entstand zwischen 1314 und 1517 in mehreren Bauabschnitten. 1935 entdeckte man Wandmalereien, die inzwischen teilweise freigelegt sind. Darunter auch eine Figur, die mit „Taddäus“ unterschrieben ist. Die Insignien Pilgerhut, Stab und Spruchband lassen auf eine Jakobusdarstellung schließen. Jedenfalls bedeuten sie, dass das Gustower Gotteshaus früher eine Pilgerkirche war. Auf dem Friedhof steht die „Mordwange“, eine hohe, verwitterte Stele mit sieben kreisförmig angeordneten Spitzen am oberen Ende. Wahr­scheinlich wurde sie 1510 nach einem Urteil als Mahnmal für einen, an dieser Stelle begangenen Mord aufgestellt. Sie wird auch „Sühnestein“ genannt und sollte den Angehörigen wohl Genugtuung bringen. Die teilweise noch existen­ ten Inschriften sind nicht entziffert. Neben der Mordwange auf dem Friedhof von Gustow existiert auf Rügen eine weitere in Schaprode. Den Schlüssel für die Kirche bekommt man am Ortsende im ehemaligen Pfarrhaus bei Frau Heublein, Dorfstraße 1, oder im Haus gegenüber vom Friedhof, Kirchweg 1.

Morgengedanke

Weite der Landschaft – Weite meiner Gedanken Ich trete heraus aus meinen engen, häufig um die selben Dinge kreisenden Gedankengängen. Ich schenke mir die Freiheit, über meine Grenzen hinaus­ zudenken. Ich spüre Zögern und Verunsicherung. Freiheit ist anstrengend. Ich erlaube mir die Zeit des Suchens nach dem richtigen Weg in dieser neuen Weite.

Mittagsgebet

HERR, unser Herrscher! Die ganze Welt spiegelt deine Herr­ lichkeit wider. Der Himmel ist Zeichen deiner Hoheit und Macht. Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge lässt du dein Lob erklingen. Es ist stärker als das Fluchen deiner Feinde. Erlahmen muss da ihre Rachsucht, beschämt müssen sie verstummen. Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben: den Mond und die Sterne – allen hast du ihren Platz zu­ gewiesen. Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie klein und unbedeutend ist er, und doch kümmerst du dich um ihn. Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als die Engel, ja, mit Ruhm und Ehre hast du ihn gekrönt. Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Geschöpfe zu herr­ schen. Alles hast du ihm zu Füßen gelegt: die Schafe und Rinder, die wilden Tiere, die Vögel am Himmel, die Fische im Wasser und alles, was die Meere durchzieht. HERR, unser Herrscher! Die ganzeWelt spiegelt deine Herrlichkeit wider. Psalm 8 in der Übertragung HfA.

Abendgebet

Gott, mich beschäftigt die „Mordwange“ auf dem Friedhof. Zeichen einer Gewalttat und Zeichen für Sühne. Mir fallen „offene Fälle“ in meinem Leben ein. Ich habe verletzt. Ich bin verletzt worden. Es nagt an mir. Ich komme darüber nicht zur Ruhe. Ich erzähle es dir.Vielleicht finde ich dann auch die Kraft, es anderen zu erzählen. – Danke fürs Zuhören, Gott. Amen.

08. Tag Gustow - Altefähr

Wanderung von Gustow nach Altefähr: Zunächst auf der alten Kleinbahntrasse kreuzt der Weg einen beschrankten Bahn­ übergang und führt dann über Felder und Wiesen bis an den Strelasund, der Meerenge, die Rügen vom Festland trennt.

 

 

Ausgangspunkt: Gustow
Ziel: Altefähr
Länge und Zeit: 18 km, 6 Stunden

Variante anzeigen

Adresse und Kontakt Übernachtung

Altefähr: Rüstzeitenheim Rügen der ev. Gemeinde Altefähr, Bahnhofstra­ße 20, 18573 Altefähr, mit Anmeldung, ruestzeitenheim­ruegen@gmx.de, Doppelstockbetten (mit Bettzeug auf Anfrage gegen Gebühr), Dusche, WC und Küche vorhanden, Preis: 5 € für Pilger mit Pilgerausweis, 10 € für sonstige Gäste

 

 

Kapelle Bessin

Wegbeschreibung:

Von der Kirche in Gustow geht es an der Hauptstraße entlang zurück und dann bei nächster Gelegenheit rechts in den „Nesebanzer Weg“. Vor dem Imbiss „Zum Reiter“ links weiter den „Nesebanzer Weg“ hin­ auf durch eine Wohnstraße. Diese mün­det in eine wenig befahrene Teerstraße, die an einem Wanderunterstand vorbei über den Hügel in die Siedlung Nesebanz hinabführt. Dort geht es links und dann, nach rund 50 Metern, gleich wieder rechts auf einen Feld­ weg, auf dem man über die Felder bis zur Landstraße (L29) laufen kann. Hier beginnt auf gleicher Seite ein fahrbahnbegleitender Fuß­ und Radweg. Auf diesem gelangt man nach 200 Metern an den Abzweig rechts nach Jark­vitz. Der Plattenweg verläuft leicht ansteigend bis zu der größeren Siedlung Jarkvitz. Noch vor dem ersten Haus zweigt ein Kiesweg ohne Hinweisschild nach links ab. Er führt über die Felder ein wenig abschüssig bis zu einem beschrankten Bahnübergang, an dem man den gelben Knopf unter dem Laut­sprecher drücken muss, damit sich die Schranken öffnen. Durch den Orts teil Scharpitz werden die Autos der neuen Bundesstraße (B96n) durch eine Unterführung geleitet. Darüber führt eine Brücke, die dahinter liegende alte Bundesstraße kann einfach überquert werden. Hier geht es rechts entlang, an dem Geschäft für Wasser­, Wind­ und Kajaksport vorbei und nach rund 250 Metern links auf einen sehr glatten Plattenweg. Dieser führt an einer Windschutzhecke entlang durch die Felder bis zur nächsten Abzweigung links mit dem Hinweisschild „Bessin“. Der Weg führt unweigerlich zu der kleinsten Kapelle Mecklenburg-­Vorpommerns. Hier liegt auch ein Pilgerstempel mit Stempelkissen im Inneren. Die davor stehende Rundbank lädt zu einer Pause ein. Der Weg setzt sich dann, ein Stück zurück, an der Wegekreuzung fort. Hinter dem letzten Haus von Bessin zweigt ein weiterer Plattenweg nach links mit dem Hinweisschild „Altefähr 6,7 km“ ab. Diesem folgen, er führt direkt auf die Küste zu. An einem Seezeichen vorbei schwenkt der zum Pfad verjüngte Weg nach links nun immer an der Küste entlang, größtenteils mit einer Windschutzhecke zwischen Weg und Strelasund. Die Naturlandschaft zu Beginn gehört zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Teile der Nachbarinseln Zingst und Hiddensee und viel Wasserfläche gehören zu diesem 78.600 Hektar umfassenden Nationalpark, in dem nur durch die Na­tionalparkverwaltung genehmigt in die Natur eingegriffen werden darf. Rund einen Kilometer vor Altefähr kann man auch auf dem Sandstreifen lau­fen und im Sund baden gehen. Immer an der Wasserkante entlang, ist das blau gestrichene Restaurant „Strandhaus“ das erste Gebäude von Altefähr. Weiter an der kleinen Badebucht vorbei und auf dem erhöhten Holzsteg, sieht man den Altefährer Kirchturm bereits. Durch den Hafen geht es an einem italienischen Restaurant vorbei zur Hafenmeisterei, vor der sich eine große Holzskulptur eines Fährmanns befindet. Links von dem Gebäude windet sich ein Fußgängerweg hinauf auf den Kirchberg.

Kirche St. Nikolai (Altefähr):

Die alte Seefahrerkirche steht direkt über dem Fähranleger und ist ein Schmuckstück. Die ältesten Bauteile stammen aus dem 15. Jahrhundert. Ihr Inneres ist mit kostbaren Wand­ und Deckenmalerei­ en und einigen Votivschiffen reichlich ausgestattet. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche ausgemalt. Eine geschnitzte Inschrift verweist auf das Jahr 1737, vermutlich erhielt das Kirchenschiff während einer Renovierung sein heutiges Tonnengewölbe. Auch das in dieser Form heute noch existierende Satteldach wurde in diesem Jahr konstruiert. Der 1803 eingestürzte Turm wur­ de erneuert und 1912/13 umfassend renoviert. Der Altar zeigt eine seitenver­ kehrte Kopie der Abendmahlsdarstellung von Paul Peter Rubens (1577–1640). In der Kirche befindet sich ein Pilgerstempel.

Wegbeschreibung:

Die Kirche auf der Kopfsteinpflasterstraße rechts halb umrundend, trifft der „Kirchweg“ auf die  „Bahnhofstraße“. Nach rechts, an dem kleinen Supermarkt „Dit und dat“ vorbei und rund 200 Meter weiter steht das Pfarrhaus auf der rechten Seite. Direkt dahinter befindet sich das Rüstzeitenheim.

Morgengebet

Ein Mensch, der nach Gottes Wort lebt, gleicht einem Baum, der ans Wasser gepflanzt ist. Er ist auch in Trockenzeiten gut versorgt. Er bringt Frucht zu seiner Zeit und seine Blätter verwelken nicht. Alles, was er anfängt, gelingt ihm. (nach Psalm 1)

Mittagsgedanken

Ich pilgere durch Felder und vorbei an Gärten.Wachstum und Ernte zu seiner Zeit. Säen und pflanzen im Vertrauen darauf, dass Regen und Sonne zum richtigen Zeitpunkt kommen.

Abendgebet

Gott, ich wünsche mir tiefe Wurzeln. Einen festen Stand und eine gute Versorgung mit allem, was ich zum Leben brauche. Ich wünsche mir inneres Wachstum und ein fruchtbares Leben. Ich kann meinen Teil dazu beitragen. Doch Wachstum und Gedeihen liegen in deiner Hand. Ich warte gelassen auf dein Wirken. Amen.

Variante

06. Tag Bergen - Swantow

Wanderung (Variante) von Bergen nach Swantow: Diese Tour führt durch die leicht hügelige, liebliche Landschaft, durch Wälder und Auen. Meistens begegnet man auf den autofreien Wegen nur wenigen Menschen.

 

 

Ausgangspunkt: St.-Marienkirche Bergen auf Rügen
Ziel: Swantow
Länge und Zeit: 22 km, 7 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Swantow: Epiphanisas.­Kapelle in Swantow, 18574 Swantow, bitte einige Tage vorher telefonisch anmelden,Tel. 038307 40102 (Angelika Schäfer), Küche und Toilette vorhanden, keine Dusche, Übernachtung mit Isomatte und Schlafsack, Preis: Um eine Spende wird gebeten.


Swantow: Familie Larkens/Miraß, Pfarrhaus Swantow 1, 18574 Swan­tow, Tel. 038307 479943, holunderbar@web.de, Übernachtung im Quittenstübchen, 1 Doppelbett, Bad, Küche, Preis: 15 € p.P.

 

Garz: Gasthaus & Pension Zur Post, Lange Straße 12, 18574 Garz, Tel. 038304 333, www.ruegen-­gasthaus­-zur-­post.de, zwei DZ und ein Drei­bettzimmer,

Preis: 30 € p.P.


Garz: Hotel am Wiesengrund, Im Wiesengrund 23, 18574 Garz, Tel. 038304 347, www.ruegen-­hotel­-am-­wiesengrund.de

 

 

Neklade

Wegbeschreibung:

Von dem Portal der Marienkirche aus geht es hinab, dann links in die „Billrothstraße“ weiter den Hügel hinab am Billroth­-Haus (Nr.17) vorbei. Der Rüganer Theodor Billroth (1829–1894) wirkte vor allem in Österreich und gilt als einer der bedeutendsten Ärzte des 19. Jahrhunderts. An der Ampelkreuzung die Bundesstraße (B196) überqueren (links gibt es im Supermarkt Edeka die Möglichkeit, sich mit Proviant einzude­ cken), und weiter geradeaus die „Putbusser Chaussee“ entlang bis rechts die „Straße der DSF“ abzweigt. Nach 300 Metern links dem Radhinweis nach Neklade folgen. In dieser Stichstraße hinter den wenigen Häusern zu­ nächst geradeaus, dann links und wieder rechts auf dem Plattenweg entlang an Kleingärten und Weiden vorbei nach Neklade.


In dem kleinen Ort Neklade geradeaus orientieren. Auf Pflastersteinwegen, von Bäumen beschattet, zwischen Wiesen und Feldern geht es nun immer geradeaus, über einen Bahnübergang bis in ein größeres Waldgebiet, den „Klosterholz­-Forst“ hinein. Davor steht eine Schutzhütte, eine der wenigen Sitzmöglichkeiten auf dieser Etappe. In dem privaten Forst darf der Birgitten­weg nicht markiert werden, es ist jedoch einfach, den Weg zu finden. Es geht immer geradeaus bis zu einer Wegkreuzung, wo der Pilgerweg nach rechts Richtung „Güstelitz“ folgt. Aus dem Forst heraus trifft der Weg auf eine Dorf­straße, auf der man in rechter Richtung rund 150 Meter entlangläuft. Nach einer Linkskurve steht auf der rechten Seite das rot gestrichene „Forsthaus Ketelshagen“ mit einem Hirschkopf über der Eingangstür. Gegenüber vom Forsthaus geht es links (hier wieder mit Pilgerzeichen) in den Wald hinein. Bei der Gabelung erreicht man bald einen reinen Wander­ und Radweg, der auf der alten Kleinbahntrasse Altefähr–Putbus entlangführt. Hier geht es rechts. Bei Ketelshagen mündet die Trasse noch einmal auf die Straße, hier einfach geradeaus weiterlaufen. Oft von Bäumen gesäumt, führt dieser Weg quer durch die südrügische, liebliche Hügellandschaft bis kurz vor Garz. An der Markierung biegt der Weg links hinter dem ersten Haus von Garz ab und dann links entlang auf der „Bergener Straße“. Auf der linken Seite geht es an der katholischen Kirche Herz Jesu vorbei. Dort finden im Sommer gelegentlich Ausstellungen statt. Für die evangelische Kirche der Rechtskurve folgen und gegenüber dem Supermarkt Edeka über dessen Parkplatz in die „Wendenstraße“ geradeaus durch das Wohngebiet bis zur Kirche, die erhöht steht und deren Turm als Orientierung dienen kann.

Katholische Kirche Herz Jesu (Garz):

Das Gebäude wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Seit einigen Jahren wird der hintere Teil des Kir­chenraums als Begräbnisstätte genutzt, während der übrige Gottesdienstraum für Veranstaltungen, Gottesdienste und Ausstellungen zur Verfügung steht.

St.-­Petri­-Kirche (Garz):

Die gotische Backsteinkirche der ältesten Stadt Rü­ gens stammt aus dem 14. Jahrhundert und hat ein Fundament aus Findlingen. Noch älter als die Kirche ist die granite­ne Tauffünte (über 700 Jahre) unbekannten Ursprungs. Nach einem Sturm­ schaden im 17. Jahrhundert trägt der massive Turm eine flache Haube.

Wegbeschreibung:

Der offizielle Pilgerweg St. Birgitten führt auf der Landstraße (L29) aus Garz heraus. Bei dem Verkehr zurzeit ist er nicht empfehlenswert, zumal es zwei enge Linkskurven zu überwinden gibt, die für die entgegenkommenden Auto­fahrer nicht einsehbar sind. Wir empfehlen deshalb folgende Alternative nach Swantow: Von der Kirche kommend zunächst die „Wendorfer Straße“ nach rechts, dann in die Straße „Am Burgwall“ links hinein. Am Ende links (rechts liegt das kleine, aber feine Ernst-­Moritz-­Arndt-­Museum) an der ehemaligen Slawenburg Charenza entlang. Von der einst wehrhaften Festung ist heute nur noch der baumbestandene Hügel zu sehen. Bei der Christianisierung Rü­gens im Jahr 1168 war sie neben Arkona auf Wittow die wichtigste Festung, die dänische Truppen jedoch schließlich überwanden. Nach einigen nach­ weisbaren Bekehrungsversuchen verschiedener deutscher Orden rückten die dänischen Mönche mit einem Soldatenheer zusammen an und überwanden die bis dahin als unbesiegbar geltenden Rügener Slawen. Durch den Sieg schafften die Mönche es, die Heiden zu bekehren. Es geht am Burgwall ent­lang, dann am Ufer des Garzer Sees bis etwa zur Seemitte. Hier schwenkt der Weg nach links bis nach Wendorf. Nun über 1,1 Kilometer an der schnur­geraden Landstraße (L30) entlang bis zur Kreuzung, an der es links nach Rosengarten, rechts nach Renz geht. Der Pilgerweg verläuft nach rechts durch Renz hindurch, dann bei erster Gelegenheit links nach Swantow hinein.

St.­-Stephanus­-Kirche (Swantow):

Der slawische Name „Swetagora“ bedeutet „Heiliger Berg“. Der Name lässt vermuten, dass es hier vor dem Kirchbau eine kultische Stätte der slawischen Bewohner gegeben haben muss. 1168 wurden die Slawen durch die Dänen christianisiert. Vermutlich gab es dann in Swantow einen Vorgängerbau. Die heutige Back­ steinkirche mit eingefügten Feldsteinen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Westturm wurde später vorgesetzt. Während der französischen Beset­ zung 1811 diente die Kirche als Getreidelager.

Morgenvers

Auch wenn es durch dunkle Täler geht, fürchte ich kein Unglück, denn du Herr, bist bei mir. Dein Hirtenstab gibt mir Schutz und Trost. (Psalm 23,4 (HfA))

Mittagsgedanken

Mein Blick ist auf den Weg gerichtet; einige Meter vor meinen Füßen, damit ich nicht stolpere. So trotte ich vor mich hin. Die Gedanken drehen sich im Kreis. – Vor mir bricht die Sonne durch die Wolken. Ich hebe meine Augen und sehe die Schönheit der Landschaft – Weite, Farben, Licht. – Hoffnung. Ich bin dankbar.

Abendgebet

Gott, der weite Himmel über mir hat meine Gedanken be­ flügelt. Der Wind in meinem Haar brachte mich in Bewegung. Die Sonne auf der weiten Landschaft gab mir Licht bis ins Innerste. Danke für diesen Tag. Amen.

Variante

07. Tag Swantow - Frankenthal

Wanderung (Variante) von Swantow nach Frankenthal: Diese Variante ist eine kurze Tagesetappe für die Pilger, die nach den zum Teil strammen Tagesmärschen Muße brauchen. Der Kreidebruchsee von Klein Stubben ist ein wenig bekanntes Juwel der Insel.

 

 

Ausgangspunkt: Swantow
Ziel: Frankenthal
Länge und Zeit: 8 km, 3 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Frankenthal: Pilgerunterkunft LebensGut Frankenthal e.V., Frankenthal 7, 18573 Samtens, Tel. 038306 230370 oder Elke Neugebauer, Tel. 0174 9092078, www.lebensgut­-frankenthal.de, Betten oder Schlafen in einer mongolischen Jurte, Toilette, keine Dusche,Vereinsküche nutzbar, Bio­Catering auf dem Gelände, Verpflegung auf Anfrage, Preis Übernach­tung: 15 € p.P.

Verein Frankenthal

Wegbeschreibung:

In Swantow geht es zunächst ein Stück auf der Dorf­straße zurück in Richtung Renz und Garz. Bald hinter dem Ortsausgangs­schild von Swantow folgt man nach links dem Hinweis in Richtung Zeiten. Die kleine Straße kreuzt in Zeiten die Alte Bäderstraße (L29) zwischen Poseritz und Garz. Der Pilgerweg läuft über die Landstraße aus dem Ört chen Zeiten hinaus. Der Plattenweg steigt bis auf den 29 Meter hohen Kalkberg an und fällt dann mit beachtlicher Schräglage wieder ab. Weiter auf diesem Plattenweg, auf der nächsten Anhöhe befindet sich der Krei­debruchsee von Klein Stubben. Der Kreideabbau auf Rügen erreichte mit über 30 Schlemmkreidefabriken und vielen kleinen und größeren Brüchen zwischen 1860 bis um 1900 seinen Höhepunkt.


Irritierenderweise hat die auf Rügen vorkommende Kreide nichts mit der Schulkreide zu tun. Das kleine Einmaleins und die Buchstaben aus der Fibel werden mit Gips an die Schultafel geschrieben. Die Rügener Kreide stammt aus der Blütezeit der Saurier, der Kreidezeit, und besteht aus Kalk­ ablagerungen. Bis zum Zweiten Weltkrieg setzte man sie vor allen Dingen in der Zementproduktion ein. Durch die Weiterentwicklung chemischer Produkte änderte sich das. Zwischen 1950 und 1990 diente sie unter anderem als Füllstoff in der Kabelindustrie für die Isolierung, war Bestand­teil von PVC­-Rohren, Kunstleder und Folien. Auch bei der Porzellan­ und Steingutherstellung, inklusive Sanitärporzellan und Wand­ und Bodenflie sen war sie ein unabdingbarer Bestandteil. Heute findet der fossile Kalk von Rügen nur noch im Wellness­ und Kosmetikbereich Verwendung.

 

Auf dem Plattenweg gehend, taucht der See hinter einem rot­weißen Schlagbaum auf der linken Seite auf. Es gibt einen Weg am Ufer entlang, der einmal um den ganzen See herumführt. In einer „Sackgasse“ zwi­schen den beiden Armen des Sees lädt eine Badestelle zum Eintauchen ein. Teilweise schimmert die Kreide am Rand hell durch.


Entweder man umrundet den See oder man folgt dem Plattenweg, in je­dem Fall bis zur Pension Forsthaus Garz, die unweit des Ufers zu finden ist. An der Pension vorbei führt ein unbefestigter Weg weiter über die Felder. Er kommt in einer Niederung heraus und trifft auf die Durchgangs­straße zwischen Samtens und Poseritz. Hier geht es rechts entlang, rund zwei Kilometer bis eine Zufahrtsstraße nach Frankenthal links abbiegt. Dann weiter geradeaus mit einer sanften Linkskurve hinauf und durch ein kurzes Stück Kastanienallee, die zum Gutshaus führt. Das Vereinshaus des Vereins LebensGut Frankenthal liegt links davon.

Morgenvers

Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. (nach Jeremia 17,14)

Mittagsgebet

Was bedeutet es „heil“ zu sein? Oder „geheilt“? Gott, ich will ganz sein, in Balance, ausgeglichen. Nicht nur funktionieren müssen. Ich möchte Energie haben, die meinen Körper durchströmt und meine Seele jubeln lässt. Ich möchte ein Leben in Kraft führen. Ein Leben, dass heil ist. Ein Leben aus dir! Schenke mir diese Ganzheitlichkeit. Amen.

Abendlob

Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (nach Römer 11,36)

Variante

08. Tag Frankenthal - Altefähr

Wanderung (Variante) von Frankenthal nach Altefähr: Land­ wirtschaft und Höfe mit großen Gärten prägen diesen Pil­gertag durch Rügens Süden. Wenn am Ende dieser Etappe der Strelasund auftaucht, dann ist man einmal quer über die größte Insel Deutschlands gelaufen.

 

 

Ausgangspunkt: Frankenthal
Ziel: Altefähr
Länge und Zeit: 22 km, 7 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Altefähr: Rüstzeitenheim Rügen der ev. Gemeinde Altefähr, Bahnhofstra­ ße 20, 18573 Altefähr, mit Anmeldung, ruestzeitenheim­ruegen@gmx.de, Doppelstockbetten (Bettzeug mit Ausleihgebühr), Dusche, WC und Küche vorhanden, Preis: 5 € für Pilger mit Pilgerausweis, 10 € für sonstige Gäste

Strelasund

Wegbeschreibung:

Vor der Tür der Pilgerunterkunft in Frankenthal geht es zunächst zurück auf die kastanienbestandene Zufahrtsstraße. Bald gabelt sich die Straße. Nach links abzweigend passiert man eini­ge kleine Höfe, bevor der Asphalt endet und ein geschotterter Weg leicht ansteigend beginnt. Er windet sich durch die landwirtschaftlich ge­ nutzten Hügel bis hinab in eine Senke, wo es nach Regenfällen matschig sein kann. Dann steigt er wieder an und endet schließlich vor Götemitz an einer asphaltierten, kleinen Straße. Hier zweigt der Weg nach rechts ab, vorbei an einer Bank, die aus einem gewaltigen Baumstumpf besteht, auf den eine Lehne montiert wurde. Götemitz besteht aus einigen Höfen mit schönen Gärten und einer Gutsanlage, die privat genutzt wird. Die Asphaltstraße geht davor in einen Plattenweg über. An einem Unterstand (einer ehemaligen Bushaltestelle) zweigt der Weg nach rechts ab, und nach einem großen Feld folgen weitere hübsche Gehöfte. Dahinter macht die wenig befahrene Straße einen Linksschwenk und führt, von Bäumen und Sträuchern bestanden, auf die beiden Bundesstraßen und die Zug­gleise hin. Die Straßen müssen über eine Brücke gequert werden. Auf der anderen Seite, am Fuß der Brücke nach rechts wenden, die Bundesstraße liegt im Rücken. Nach rund 100 Metern zweigt ein Plattenweg nach links ab. Er führt über einen Bachlauf nach Rambin hinein.

 

Abstecher:

Hinter dem Ortsschild gibt es die Möglichkeit, nach links bis fast zur Durchgangsstraße zu gehen. Hier befindet sich das St. Jürgen­-Kloster der Hansestadt Stralsund. Im 14. Jahr­hundert gegründet, versorgten Nonnen hier zunächst Pestkranke, die nicht in Stralsund bleiben sollten. Doch schon bald wurde es zur Prövener-­Anstalt, d.h. alte und alleinstehende Leute konnte sich hier als Bauer einkaufen und in eine kleine Wohnung mit Garten für die Eigenversorgung einziehen. Es gab auch eine gemeinsame Streuobst­ wiese. Dort lebten die Menschen recht gut versorgt bis zum Tod. Der Leiter der

Anlage wohnte schon sehr früh in der Kapelle. Rundherum waren größere  Ländereien gestiftet, deren Pachteinnahmen den Einwohnern als Teil des

Unterhaltes zugute kamen. Es war sozusagen eine Altenheim­Anlage für den  Mittelstand. Die Wohnungen des Stiftgebäudes werden heute vermietet, die

Kapelle ist ungenutzt. Zurück am Ortsschild Rambin: Auf der rechten Seite  ist bald ein Fußballplatz zu sehen, dahinter kommen Wiesen, ein Schilfgürtel

und schließlich Wasser. Es gehört zum Kubitzer Bodden. Das ganze Wasser­gebiet und Teile der Küste gehören zum Nationalpark Vorpommersche Bod­denlandschaft, die 768 Quadratkilometer groß ist und damit der drittgrößte Nationalpark Deutschlands. Rund die Hälfte seiner Fläche ist offene Ostsee,

auch Boddengewässer sowie schmale Landstreifen von Rügen, Hiddensee und ein großer Teil der Fläche der Nachbarinsel Fischland­-Darß-­Zingst ge­hören dazu. Der Nationalpark ist die höchste Klassifizierung der in Deutsch­land ausgewiesenen Schutzgebiete. Hier dürfen die Wege nicht verlassen werden, es darf nichts gepflückt oder geerntet und nichts hineingebracht werden. Man darf aber die Natur oder – in diesem Fall – die wunderschönen Ausblicke auf den Bodden genießen.

 

Bald hinter dem Fußballfeld zweigt nach links die „Neue Straße“ ab. An deren Ende zeigt sich rechts bereits der Kirchturm von der Rambiner Kirche.

Kirche St. Johannes (Rambin):

Erst­mals erwähnt wurde die Rambiner Kir­ che im Jahr 1300. Damit gehört sie zu einer der ältesten Kirchen auf Rügen. Der Anbau der Sakristei und die Er­weiterung des Langschiffs veränderte jedoch das Gotteshaus stark. Wann der hölzerne Turm dazukam, ist nicht dokumentiert. Insgesamt ist die Quel­ lenlage der Baugeschichte sehr dünn. Der ursprünglich gotische Innenraum wurde um 1700 barock umgestaltet, eine geschwungene Holzdecke wurde eingezogen und die Westempore ein­ gebaut. Im 18. Jahrhundert kamen die Süd­ und die Nordempore hinzu,
letztere galt als Patronatsloge. Während der Sanierung um 1990 setzten, unter Anleitung von Restauratoren, einige Rambiner Bürger Decke und Ge­stühl instand und malten es wieder aus. An der Kirchenmauer entlang ver­läuft die „Dorfstraße“. Diese läuft man entlang und überquert schließlich die „Grabitzer Straße“.

Abstecher:

Von hier aus links, über die Durchgangsstraße hinüber, befin­den sich die Pommernkate mit einem breit gefächerten Speiseangebot und nebenan die Rügener Insel Brauerei, wo es viele vor Ort gebraute Craft­-Beer­Sorten gibt: Alte Pommernkate (geöffnet 7–19 Uhr) und Rügener Insel Brauerei (geöffnet 10–19 Uhr), Hauptstraße 2, 18573 Rambin.

 

Zurück zum Abzweig „Grabitzer Straße“:

Hier endet das Dorf. Einen hässlichen blauen Lagerbau links liegen lassen – von der Pommernkate kommend nach links, sonst geradeaus – nun auf einem Plattenweg nach Breesen. Der Blick reicht bis zum Wasser, Felder und kleine Gehölze wechseln sich ab. Der Weg verläuft durch den Ort Breesen und weiter bis Gurvitz, das nur aus vier Häusern besteht. Dahinter macht die wenig befahrene Straße einen Linksschwenk und führt geradeaus weiter nach Bessin.


Wenn man die kleinste Kapelle Mecklenburg­-Vorpommerns sehen und sich dort einen Pilgerstempel holen möchte, geht man nach Bessin hinein. Geplant ist eine Toilette und der Ausbau eines Rastplatzes. Zurzeit (11/19) lädt eine Rundbank vor der Kapelle zu einer Pause ein. Anschließend geht es ein kleines Stück zurück. Der direkte Weg zweigt kurz vor Bessin nach rechts ab. Hier wird die Landschaft weit, es gibt nur Wiesen, Schilf, das Wasser und den Himmel. Nach einigen hundert Metern geht der Plat­tenweg in einen Pfad über. An einem Seezeichen vorbei führt der Pfad mit einem Linksschwenk nun immer an der Küste entlang, größtenteils mit einer Windschutzhecke zwischen Weg und Strelasund. Die Naturland­ schaft zu Beginn gehört noch zum Nationalpark Vorpommersche Bodden­landschaft.


Rund einen Kilometer vor Altefähr besteht, je nach Wasserstand, auch die Möglichkeit, auf dem Sandstreifen entlang zu laufen und im Sund baden zu gehen. Immer an der Wasserkante orientierend, ist das blau gestrichene Restaurant „Strandhaus“ das erste Gebäude von Altefähr. Weiter an der kleinen Badebucht vorbei und auf dem erhöhten Holzsteg, ist der Altefährer Kirchturm bald links vorne auszumachen. Durch den Hafen geht es an einem italienischen Restaurant vorbei zur Tourismusinformation und Hafenmeisterei, vor der eine große Holzskulptur eines Fährmanns steht. Diese Zunft gab dem Dorf seinen Namen. In der Tourismusinformation soll es in Kürze einen Pilgerstempel und in etwas weiterer Zukunft eine Toilette geben. Links von dem Gebäude windet sich ein Fußgängerweg hinauf auf den Kirchberg.

Kirche St. Nikolai (Altefähr):

Die alte Seefahrerkirche steht direkt über dem Fähranleger und ist ein Schmuckstück. Die ältesten Bauteile stammen aus dem 15. Jahrhundert. Ihr Inneres ist mit kostbaren Wand­ und Decken­malereien sowie einigen Modellschiffen reich ausgestattet. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche ausgemalt. Eine geschnitzte Inschrift ver weist auf das Jahr 1737, vermutlich erhielt das Kirchenschiff während einer Renovierung sein heutiges Tonnengewölbe. Auch das in dieser Form heute noch existierende Satteldach wurde in diesem Jahr konstruiert. Der 1803 eingestürzte Turm wurde erneuert und 1912/13 umfassend renoviert. Der Altar zeigt eine seitenverkehrte Kopie der Abendmahlsdarstellung von Peter Paul Rubens (1577–1640). In der Kirche befindet sich ein Pilgerstempel.

Wegbeschreibung:

Die Kirche auf der Kopfsteinpflasterstraße rechts halb umrundend, trifft die „Kirchstraße“ auf die „Bahnhofstraße“. Nach rechts, an dem kleinen Supermarkt „Dit und dat“ vorbei und rund 200 Meter weiter steht das Pfarrhaus auf der rechten Seite. Direkt dahinter befindet sich das Rüstzeitenheim.

Morgengebet

Du wendest dich denen zu, die dich suchen, nimmst alle auf, die sich bei dir bergen. Lass dich finden, wo alles verloren ist. Wo alles zusammenbricht, bleib nicht fern. Komm zur Sprache in den Worten, mit denen wir Frieden stiften. Sytze de Vries, Tag für Tag. De Vertaalslag Schalkwijk. Utrecht 2008, S. 22

Mittagsmeditation

SEHEN: die Weite; Himmel und Wolkenformationen; der Seeadler bei der Jagd; Wasserflächen, mal aufgewühlt, mal spiegelglatt HÖREN: den Schrei einer Möwe; das Summen der Insekten; das Plät­schern der Wellen – Stille
RIECHEN: den Geruch von Tang und See; Kartoffelrosen am Wegrand; ein reifer Apfel
SPÜREN: den Wind auf meiner Haut; die Wärme der Sonne; die schmer­zenden Füße, die eine Pause brauchen
SCHMECKEN: den Kaffee aus der Thermoskanne; das Butterbrot mit Käse und Tomate; das Studentenfutter als krönender Abschluss

Abendlob (Nordisches Seelied)

Nach dem Sturm fahren wir sicher durch die Wellen lassen, großer Schöpfer, dir unser Lob erschallen. Lobet ihn mit Herz und Mund, lobet ihn zu jeder Stund´! Christ, Kyrie! Komm zu uns auf die See!
Von Johannes Daniel Falk (teils auf der Turmuhr der Kirche zu Altefähr)

09. Tag Altefähr - Stralsund

Ganz nach Geschmack besteht die Möglichkeit an diesem Tag eine kleine Wanderung über den Rügendamm nach Stralsund zu machen (5,4 km von der Altefährer Nikolai­Kirche bis zur kath. Kirche Heilige Dreifaltigkeit am Rande der Altstadt), mit dem Bus zu fahren (www.vvr­bus.de Linie 1, Ausstieg: Hafenstraße) oder von Mai bis Oktober die Fähre nach Stralsund zu nehmen (www.weisse-flotte.de/fahrplan/stralsund-altefaehr). Ein anschließender Stadtrund­ gang in Stralsund ist das heutige Tagespensum.

 

Ausgangspunkt: Altefähr, Rüstzeitenheim Rügen
Ziel: Stralsund
Länge und Zeit: nach Bedarf, Weg 5 km, Stadtrundgang 5 km

Adresse und Kontakt Übernachtung

Stralsund: Pilgerunterkunft der katholischen Kirche Heilige Dreifaltigkeit, Eingang Frankenwall 7, 18439 Stralsund, Tel. 03831 292042, www.heiliger-bernhard.de/gemeinden-orte/heilige-dreifaltigkeit/stralsund, Küche, Mehrbettzimmer und Dusche vorhanden, Preis: Um eine Spende wird gebeten.


Stralsund: Hostel Stralsund, Reiferbahn 11, 18439 Stralsund, Tel. 03831 284740, www.hostel-stralsund.com, Gemeinschaftsküche, keine Doppel­stockbetten in Mehrbettzimmern, Preise: ab 35 € EZ, ab 16 € p.P. im Mehrbettzimmer, Bettwäsche 4 €

Fähre Stralsund

Wegbeschreibung:

Auf der „Bahnhofstraße“ vor dem Rüst­zeitenheim nach rechts und aus der Ortschaft hinauslaufen. Am Ende gibt es ein kurzes Stück Allee, wo die Autos auf Kopf­steinpflaster parallel zum Fuß­weg fahren, dann biegt nach
rechts ein Weg zum Strelasund ab. Leicht abschüssig und mit der neuen Bundesstraße B96n auf der linken Seite geht es bis zu einem Eisentor. Links davon beginnt ein reiner Rad­/Fußgängerweg, der unter der B96n herführt. Dann geht es rechts leicht aufwärts weiter über den Rügendamm bis zum Dänholm, einer kleinen Insel auf dem Weg. Die Ziegelgraben­brücke dahinter öffnet fünf Mal täglich für ca. 20 Minuten (9.20, 12.20,
15.20, 17.20 und 21.30). Im Sommer manövrieren dann Segler und große Schiffe hintereinander durch diesen Pass. Ein interessantes Schau­spiel! Hier gibt es außerdem die Möglichkeit, seinen „Sorgenstein“ oder auch seinen „Sündenstein“ in den Sund zu werfen und sich so von ihm zu trennen.

 

Den Rügendamm mit der Ziehbrücke hinter sich lassend bei erster Gelegen­heit rechts in die „Ziegelstraße“ abbie­gen. Es geht unter der gewaltig hohen, neuen Brücke durch, unter der hier ein dreistöckiges Haus Platz findet. Dem Linksschwung der „Ziegelstraße“ fol­gen und am Ende rechts in die Straße „An der Hafenbahn“ hineingehen. Die Straße führt am Stadthafen Stralsund (links) vorbei und heißt nach einer leich­ten Linkskurve „Am Langenkanal“. Am Parkhaus Ozeaneum vorbei liegt links das erste Räucherschiff des Hafens, namens Flipper. Dahinter überspannt eine kleine Brücke den Querkanal und geht in die „Langenstraße“ über. Hier befindet sich das Zentrum des Hafenviertels der UNESCO-­Welterbe-­Stadt Stralsund, leider von viel Autoverkehr umtost. Nach der Brücke geht es in die dritte Straße links hinein, in die „Wasserstraße“. Nach wenigen Metern steht auf der linken Seite die Heilgeist­Kirche, tagsüber meistens mit offener Pforte. Dazu mehr auf dem Stadtrundgang.


Vor dem Kreisverkehr geht es rechts in den „Frankenwall“, wo nach rund 150 Metern auf der rechten Seite die katholische Kirche Heilige Dreifaltigkeit erreicht ist. In dem Haus rechts davon befindet sich die Pilgerunterkunft.

Kath. Kirche Heilige Dreifaltigkeit (Stralsund):

Die Reformation unter Führung des Mönchs Christian Ke­telhot verbreitete sich in Stralsund so nachhaltig, dass die großen Kirchen, Nikolai, Marien und Jakobi, nun von Protestanten genutzt wurden. Danach unterstand die Hansestadt über fast 200 Jahre der schwedischen Krone (1628–1823). Auch unter den evangelisch geprägten Schweden blieb die kleine Gruppe der Stralsunder Katholiken ohne eigenes Gotteshaus. Mitten in der Zeit der Schwedenherr­schaft gründete die Gruppe aber eine katholische Mission. Einige Jahre spä­ter, 1784, wurde der Grundstein für eine katholische Kirche in der Franken­straße gelegt. Der schwedische König beabsichtigte seinen Söldnern, von denen viele aus katholischen Ländern stammten, einen Platz für ihre Messe zu geben. Und bereits ein Jahr später wurde die Kirche geweiht. Sie hatte 200 Mitglieder, darunter viele Söldner, aber auch Kaufleute und Künstler aus anderen Ländern und Regionen. Bald musste die Kirche vergrößert werden und bei dem Umbau im Jahr 1905 verlieh man ihr das heutige Aussehen. Ein geplanter Turmbau scheiterte an den Finanzen dafür. Heute zählt die gesamte katholische Gemeinde (Barth, Richtenberg, Stralsund und Zingst) rund 3000 Mitglieder.

Stadtrundgang:

Zunächst geht es nur wenige Schritte zurück zur Heil­geistkirche in der „Wasserstraße“.

Heilgeistkirche (Stralsund):

Die Heilgeistkirche bildet mit dem benachbarten Gebäude und den Wohnhäusern dahinter das ehemalige städtische Hospital. Ursprünglich war das Hospital ein Schutzraum für Arme, Schwache, Bedürftige, Reisende und natürlich auch Kranke. Noch heute sind vom Innen­ hof aus zwei Türen erkennbar, die auf Emporen in die Kirche führen. Hier konnten die Kranken am Gottesdienst teilnehmen ohne in Kontakt mit den Gesunden im Kirchenschiff zu kommen. Das Stralsunder Hospital wurde in direkter Hafennähe von 1325 bis 1329 gebaut und bestand aus einem Elendenhaus, kleinen Fachwerkbuden und dem Gotteshaus. Da das Hospital außerhalb der Stadtmauern lag, war es im Laufe der Geschichte immer wieder Zerstörungen ausgesetzt. Zwar gibt es in der Kirche heute Teile, die aus dem Mittelalter stammen, wie die gotisch gestaltete Westwand, aber insgesamt rührt die heutige Form aus dem 19. Jahrhundert her. Sie verfügt über keinen eigenen Turm, es wurde lediglich auf der Seite zur Wasser­straße ein Dachreiter mit offener „La­terne“ (der Dachhaube) aufgesetzt.

Stadtrundgang:

Der Stadtrundgang führt dann weiter zurück über die Querkanal­-Brücke, wo rechts das Räucherschiff Flipper liegt. Nun geht es aber nach links weiter auf der Straße am Querkanal. Automatisch führt der Weg nach links über eine Klappbrücke, die 1932 für die Eisenbahn gebaut wurde,die dann ab dem Kai dahinter täglich nach Rü­gen verschifft wurde. Doch schon vier Jahre später war der Rügendamm errichtet. Züge rollen seitdem nicht mehr über dieses eingetragene tech­ nische Denkmal. Im Sommer wird sie bei Bedarf hochgezogen, um die Segler mit ihren Masten durchzulassen.


Im gesamten Hafenbereich gibt es Res­taurants, Cafés und Fischverkäufe in Läden und von Schiffen. Den Sund auf der rechten Seite läuft man an dem im preußischen Backstein errichteten Lotsenhaus (ebenfalls rechts), – heute die Hafenmeisterei – und dem rahgetakelten Mu­seumsschiff Gorch Fock vorbei. Links ragen ehemalige Speicher in den Him­mel, heute werden sie ausschließlich gastronomisch genutzt. Am Ende der Hafeninsel geht es nach links, auf einer Anhöhe ist der Doppelturm der St.­ Nikolai-­Kirche zu sehen. Über eine weitere, reine Fußgängerbrücke gelangt man in die Straße „Am Fischmarkt“. Diese überqueren und geradeaus weiter in die ansteigende „Fährstraße“. Rechts befindet sich die älteste Kneipe Stralsunds „Zur Fähre“. Weiter oben streckt eins der „Geschwätzigen Weiber“ seinen Bronze­-Finger allen Emporkommenden entgegen. Der Mägdebrunnen des Bildhauers Günter Kaden entstand 2003. Rechts vom Brunnen zweigt die „Schillstraße“ ab. Bald ist die Ruine des Johannis-­Kirchenchors, einer ehemalige Franziskaner­-Abtei, auf der rechten Seite zu sehen. Die Kirche fiel der Bombardierung Stralsunds im Oktober 1944 zum Opfer. Die Ruine wird nun als Mahnmal erhalten. Davor steht die nach einem Entwurf von Ernst Barlach gegossene Bronze-­Pietà. Der heute berühmte Bildhauer Barlach reichte den Entwurf und ein Modell bei einem Wettbewerb der Stadt im Jahre 1932 ein und bekam damals nicht den Zuschlag. Angesichts der Mutter, die verhärmt und mit leerem Blick auf ihren toten Sohn blickt, der eine Soldatenuniform des Ersten Weltkriegs trägt, ist klar: In der kriegsfreundlichen Atmosphäre der 1930er Jahre hatte dieser Entwurf keine Chance. Der Güstrower Plastiker Hans­-Peter Jaeger goss sie 1987 endlich nach der barlachschen Form. Zurück durch den schönen Innenhof des 1960 sanierten Klosters, wo ein Denkmal für die jüdischen Opfer des Zweiten Weltkriegs steht, kann noch ein weiterer kleiner Abstecher gemacht werden. Aber nur, falls das Ordnungsamt geöffnet hat (Ordnungsamt Stralsund, Mo, Di, Do, Fr 8–12 Uhr u. Di 13–18, Do 13–16 Uhr). Sonst geht es geradeaus in die kleine „Külpstraße“. Sie endet auf dem „Alten Markt“, wo das Rathaus mit seinem eindrucksvollen Giebel und die Nikolai­-Kirche eine traute Einheit bilden.

 

Abstecher:

Aus dem Innenhof des Johannisklosters nach rechts wen­ den und die „Schillstraße“ über die kreuzende „Knieperstraße“ hinweg laufen, bis zur Schillstraße 5­7, dem Ordnungsamt. Im Innenhof der Be­hörde befindet sich die Kapelle St. Annen und Brigitten. Wahrscheinlich stammte der Ursprungsbau aus dem Jahr 1480 und wurde zunächst nur für die Schwestern des St. Annen­ Ordens errichtet. Beim Stralsunder „Kirchenbrechen“ 1525 verloren die Birgitten durch mutwillige Zerstörung und Plünderung ihre gesamte Klos teranlage Mariakron und fanden Ob­dach bei den St. Annen Schwestern. Es handelt sich also tatsächlich um eine Kapelle des Erlöserordens, der Name „Brigitta“ ist irreführend. Die heute im Innenhof stehende Kapelle stammt aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts, der Ursprungsbau scheint auch zerstört worden zu sein. Der Neubau wur­ de nicht geweiht und deshalb können in der Kapelle heute standesamtliche Hochzeiten geschlossen werden. Von hier aus ein Stück zurück, rechts in die „Knieperstraße“ geht es direkt auf den „Alten Markt“.

St.­-Nikolai-­Kirche (Stralsund):

Sie ist die älteste Kirche der Stadt. Wenige Jahre nach der Verleihung des Stadtrechts 1234 wurde mit der Planung begonnen und direkt anschließend mit den Bauarbeiten. Ein Brand oder ein Einsturz veranlasste die Erbauer jedoch dazu, den bereits errichteten Chor wieder abzureißen. Erst 80 Jahre später (1350) wurde der Bau der von allen Seiten repräsentativen, in reiner Backsteingotik und nach französischem Kathedralenschema errichteten Kirche beendet. 1662 forderte ein Brand die beiden hoch aufragenden goti­schen Turmspitzen. Bis heute ziertden Süd-­Turm eine barocke Haube, während der andere nur ein Notdach trägt. Ein Besuch lohnt sich, denn durch die Welle der Zerstörung, das Stralsunder „Kirchenbrechen“ 1525, birgt Nikolai Kirchen­ und Kloster­schätze der gesamten Hansezeit in ihrem Inneren. Der Eingang befindet sich auf dem „Alten Markt“, links von Rathaus und Türmen, in einem neuen Glasanbau. Ein ausführlicher Flyer mit Lageplan zu den Statuen, Altä­ren (dem Olav­-Altar im Chorraum im Besonderen), Grabplatten sowie der Astronomischen Uhr ist an der Kasse erhältlich. Öffnungszeiten: April - Oktober Mo–Sa 10–18 Uhr, So 12–16 Uhr, November–März Mo–Sa 10–16, So 12–15 Uhr Eintritt: 3 € p.P.

Stadtrundgang:

Nach dem Besuch der Nikolai­-Kirche geht man links am Schaugiebel des Rathauses vorbei. Geradeaus befindet sich die Tourismusinformation, die eine Übersichtskarte der Altstadt kostenlos abgibt. Links führt der Weg durch die Fußgängerzone vorbei an der Ausstellung zum Weltkulturerbe in der „Ossenreyerstraße 1“. Später biegt die Fußgängerzone nach rechts in den „Apollonienmarkt“ ab, dann links in das letzte Ende der „Mönchstraße“, die auf dem „Neuen Markt“ gegenüber der Marienkirche mündet.

St.­-Marien-­Kirche (Stralsund):

Die dreischiffige Basilika mit Querhaus, westlichem Pseudo­querhaus, Chorumgang und Ka­ pellenkranz und ihrem 104 Meter hohen Turm ist die größte Kirche Stralsunds. Sie gilt als Meisterwerk der Spätgotik, erstmals wurde sie 1298 erwähnt. Jedoch zogen der Einsturz des Kirchturms 1382 sowie Stürme und Brände immer wieder Veränderungen des Baus nach sich. Ursprünglich diente die Lübecker Marienkirche als Vorbild. In der Hansezeit (1293–1628) orientierten sich die Verbundstädte nach Lübeck, der Keimzelle der Hanse. Um den Blick von 90 Metern Höhe über die Stadt, den Strelasund und nach Rügen zu genießen, müssen 366 Stufen im Turm er­ klommen werden. Turmbesteigungen April–Oktober, 9–18 Uhr, außer während der Gottesdienste. Der Eintritt beträgt 4 € p.P.

Stadtrundgang:

Nach der Turmbesteigung von St. Marien geht es zweimal rechts um die Ecke, um wieder auf den „Neuen Markt“ zu gelangen. Hier befinden sich einige Imbisse und Restaurants. Die Kirche rechts im Rücken beginnt die „Frankenstraße“. Um die dritte große Kirche von Stralsund anzusehen, feh­len nur einige Meter. Dazu in die dritte Straße links, die „Jacobiturmstra­ße“, einbiegen, hier ist die Jakobi in Sichtweite. Die ehemalige Pilgerkirche wird seit der DDR bereits weltlich genutzt. Sie steht in der Organisation des Kreisdiakonischen Werkes zusammen mit der Hansestadt Stralsund. Hier finden Ausstellungen und Kulturveranstaltungen und gelegentliche Gottesdienste und Konzerte statt. Am Kirchenschiff vorbei, dann rechts in die „Papenstraße“ hinein bis zurück zur „Frankenstraße“. Hier ein kleines Stück zurückgehen, dann links in die „Priegnitz“ hinein. Die kurze Gasse endet auf dem „Frankenwall“, hier links und nach wenigen Metern ist der Innenhof der katholischen Kirche Heilige Dreifaltigkeit wieder erreicht. 

Stein-Meditation

In der Bibel steht, dass Gott unsere Sünden in den Tiefen des Meeres ver­senken wird (Micha 7). Sie sind dann weg und belasten unser Leben und unsere Beziehungen nicht mehr.


Der Stein in der Tasche: Er symbolisiert eine Last des Lebens. Was schlep­pe ich mit mir herum? Wovon möchte ich mich trennen? Was möchte ich abwerfen?


Vielleicht den Schmerz über eine gescheiterte Beziehung. Vielleicht wurde mir Unrecht angetan und ich komme schwer darüber hinweg. Oder ich selbst habe jemandem Unrecht getan. Es saugt mir die Lebensenergie aus.
Sünde bezeichnet in der Bibel eine Beziehungsstörung. Da steht etwas wie eine Mauer zwischen mir und einer Person. Und es steht etwas zwi­schen mir und Gott.


Dies behindert meine Lebenskraft, meine Entwicklung, mein Leben. Wenn ich daran etwas ändern will, muss der Impuls von mir kommen. Gott hat den ersten Schritt längst getan.


Sünde steht in der Bibel auch für Zielverfehlung. Für das Vorbeischießen am Lebensziel. Zum Beispiel wenn ich ständig hinter meinem Potential zurückbleibe. Wenn ich aus Feigheit meine Ziele nicht angehe oder nach den Prämissen anderer lebe, die ich eigentlich nicht teilen kann. Gott hat Unikate, einzigartige Menschen geschaffen. Jeden mit seinen Vorzügen. Ich muss nicht als Kopie leben oder mich ständig vergleichen. Ich darf zu der Person werden, als die mich Gott schon sieht. – Werde, was du bist! Zwischen dem „Ich­-Werden“ und der Suche nach gesunden Beziehungen spielt sich das Leben ab. Diese Balance darf ich immer wieder suchen und Beziehungen ordnen oder neu anfangen. Und dann weitergehen mit leichtem Gepäck.


Deshalb kann ich meine Last – meinen Stein – loslassen und in die Tiefe des Meeres werfen.

Gebet

Gott, ich lasse meine Lebenslast los, ich werfe sie ins Meer. Gott, ich lasse meine negativen Gefühle los und gebe sie an dich ab. Gott, ich lasse meine Ängste und Zweifel, meine Minderwertigkeitskom plexe los und gebe sie dir.


Du siehst mich an mit Liebe und Vertrauen. Du hast ein großes Potential in mich hineingelegt und traust mir Gutes zu. Ich traue mich nun auch. Leichter und mit aufrechtem Kreuz gehe ich weiter auf meinem Lebens weg. Sei du mein Begleiter, mein Mentor, mein Motivator. Amen.

Turmmeditation

Meditation – Perspektivwechsel: Vom Turm der Marienkirche schweift der Blick über Land und Wasser. Zuerst gen Norden, zurück auf die Insel Rügen. Von dort komme ich. In Gedanken lasse ich die Erlebnisse der letzten Tage vorbeiziehen. Was hat mich bewegt? Was habe ich mit mir herumge­ schleppt an Ärger, Leid, enttäuschten Hoffnungen? Was hat mich beflügelt an guten Begegnungen und beruhigender Einfachheit?
Vor mir liegt der Strelasund als Trennung von Insel und Festland sowie die Strelasundbrücke als Verbindung: Wovon will ich mich trennen? Welche Ge­danken und Gefühle will ich loslassen? Vielleicht habe ich dafür symbolisch einen Stein im Sund versenkt.

116 Tagesetappen Pilgerweg der Birgitta
Welche Verbindungen will ich halten? Was aus meiner Vergangenheit nährt mich? Wo möchte ich Brücken bauen?


Mein Blick wandert weiter gen Süden. Vor mir liegt das Festland. Mein wei­ terer Weg. Zukunftsland? Hoffnungsland?


Will ich mich voller Vertrauen auf die Zukunft einlassen? Was trägt mich? Wer hilft mir dabei?
Ein Besuch des Kirchenschiffes kann Stärkung für den weiteren Weg sein. Ich kann eine Kerze anzünden für einen Menschen, mit dem ich meine Be­ ziehung klären will oder der mir ein besonderer Gefährte auf meinem Le­ bensweg war.


Ich kann ein Gebet sprechen und um Gottes Begleitung und Segen bitten

10. Tag Stralsund - Krummenhagen

Wanderung von Stralsund nach Krummenhagen: Kurz hinter dem Stralsunder Bahnhof beginnt der Duft nach Landluft, der sich an Feldern entlang und einen Forst durchquerend hält.

 

Ausgangspunkt: Stralsund
Ziel: Voigdehagen oder Krummenhagen
Länge und Zeit: Voigdehagen (7 km), 2 Stunden oder Krummenhagen (15 km), 5 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Voigdehagen: Pfarrhaus, Voigdehagen 17, 18439 Stralsund, Tel. 03831 290446, www.heilgeist-­stralsund.de, Schlafen in Betten mit Schlafsack, Kü­che, Dusche, Preis: 13 € p.P.


Krummenhagen: Eulenhof (oder Lehmziegelei gegenüber), Dorfstraße 32, 18442 Steinhagen OT Krummenhagen, www.oebik.de, Reservierungen so früh wie möglich unter Tel. 0172 6723616 (Herr Wilhelm), Mehrbettzimmer, Dusche, Küche vorhanden, Preis: 15 € p.P.

Stralsund

Wegbeschreibung:

Der Pilgerweg innerhalb Stralsunds ist nur unzu­reichend gekennzeichnet. Eine Verbesserung ist jedoch in Sicht (Stand 11/2019). Eins der wenigen Symbole befindet sich an der Hauswand des Katholischen Pfarramtes – auf der Rückseite der Pilgerunterkunft – in der Frankenstraße 39. Die Pilgerroute beginnt mit einem Gang durch die „Frankenstraße“ in westlicher Richtung bis zum „Neuen Markt“. Wer im Zuge des Stadtrundgangs keine Turmbesteigung der Marienkirche gemacht hat, könnte dies jetzt nachholen. An der Marienkirche vorbei geht es geradeaus in die „Bleistraße“. Die kleine Gasse trifft auf die „Marienstraße“, dort rechts, dann links bis zur großen Kreuzung. Hier geht es geradeaus auf dem „Triebseer Damm“ erst am Younior­-Hotel und schließlich am Hauptbahnhof vorbei. Direkt nach dem Überqueren der Schienen führt der Pilgerweg nach links in die „Rostocker Straße“, die nach rechts abknickt. In einem Bogen nach links mündet sie in der „Alten Richtenberger Straße“. Hinter dem VW­-Autohaus zweigt die Straße „Knöchelsöhren“ nach links ab. Die Straße führt deutlich aus der Stadt hinaus. Hinter dem Betriebsgelände der Firma Nordkurier geht sie als ungepflasterter Weg weiter geradeaus an Kleingärten vorbei. Der Weg endet an der Verkehrsader „Am hohen Graben“, wo es links entlang unter der Hochstraße hindurchgeht bis zu einem Kreisverkehr. Auf dem separaten Fuß­und Radweg auf der linken Seite endet der Weg ca. einen Kilometer vor Voigdehagen. Auf der wenig befahrenen Straße geht es bis nach Voigdehagen hinein, dann nach links hinab zur Kirche.

Kirche (Voigdehagen):

Das dörfliche Voigdehagen ist ein Stadtteil Stralsunds und die Kirche auf dem Hügel ist die Mutterkirche der großen Stralsunder Stadtkir­chen. Von der Vorgängerkirche gibt es keine Zeugnisse mehr. Das heu­tige Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde aus Backstein auf einem Feldsteinsockel errichtet. Nach starken Zerstörungen im 30­-jährigen Krieg und dann noch einmal in den Kriegen des 18. Jahr­hunderts wurde der Turm nicht wie­
der errichtet. Neben dem Gebäude gibt es einen separaten Glockenstuhl. Der Eingang liegt heute im Süden, direkt vom Friedhof kommend.

Wegbeschreibung:

Aus dem 74 Einwohner zählenden Ortsteil Voigdehagen geht es entlang der Dorfstraße aus der Hansestadt heraus und über die Bundesstraße (B96) hinweg, durch Wendorf hindurch und weiter auf der Straße bis nach Zarren­dorf hinein. Hier heißt sie zunächst „Wiesenweg“, dann „Kirchstraße“. Von der „Kirchstraße“ zweigt die „Waldstraße“ nach rechts ab. Fast am Ende der „Waldstraße“ führt der Pilgerweg nach links, nun endlich in den Wald hinein. Er endet in Krummenhagen an der „Dorfstraße“. Hier geht es nach links bis zur Lehmziegelei. Einige Meter weiter hinten befindet sich der Eulenhof, ein weißes Fachwerkhaus ohne sichtbaren Namenszug. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im hinteren Teil der Lehmziegelei oder im Eulenhof.

Morgengedanken

Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, Gott, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele und über­ gibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum. (Psalm 31,8+9)

Abendgebet

Noch einmal geht mein Weg zurück, Gott. Ein gutes Stück des Weges liegt hinter mir. Innerlich und äußerlich. Ich habe mich verändert. Meine Gedanken haben sich verändert. Manches sehe ich mit Abstand. Meine Probleme zu Hause. Mein normales Leben. Aus diesem Abstand kann ich manches anders beurteilen.


Mit jedem Etappenziel komme ich meinem Ziel näher. Aber vielleicht sind meine Ziele doch auch eher Etappenziele? Wohin soll es gehen? Wo wer­ de ich ankommen? Innerlich und äußerlich? Gibt es ein Lebensziel? Oder ist der Tod auch nur eine Etappe? Ich habe mehr Fragen als Antworten. Aber du stellst meine Füße auf weiten Raum. Ich muss nicht alle Antwor­ten haben und kann trotzdem im Vertrauen weitergehen. Manche Antwor­ ten kann ich mir erlaufen. Andere kommen mir entgegen. Danke für den Raum, Gott. Amen.

11. Tag Krummenhagen - Richtenberg

Wanderung von Krummenhagen nach Richtenberg: Das Hinterland von Stralsund ist flach und dünn besiedelt. Trotz dieser Übersichtlichkeit ist es für manche Überraschung gut, wie beispielsweise die wunderbar ruhigen Wege und die prächtige Ausstattung der Richtenberger Kirche.

 

Ausgangspunkt: Krummenhagen
Ziel: Richtenberg
Länge und Zeit: 14 km, 4 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Die eigentlich vorgesehene Übernachtung im Pfarrhaus Richtenberg ist nicht mehr möglich.

 

Aber im Pfarrhaus Franzburg, etwa 4 km weiter auf dem Pilgerweg nach Tribsees stehen Pilgern nach Voranmeldung zwei Betten zur Verfügung:

Pfarrhaus Franzburg, Priesterbrink 7, 18461 Franzburg, Tel. 0163 4014323 (Frau Kunkel), Tel. 038322 551091 (Pfarramt), franzburg-buero@pek.de

Betten für bis zwei Personen sind vorhanden, ansonsten Isomatte und Schlafsack mitbringen, Bad mit Dusche vorhan­den, Nutzung der Gemeindeküche, Preis: 10 € p.P.

Wegbeschreibung:

Der Pilgerweg nach Richtenberg ist mit, zum Teil ver­blassten, Hinweisschildern und -­aufklebern sowie gelben Pfeilen recht gut markiert. Vor dem Eulenhof geht der Weg nach links die Dorfstraße von Krummenhagen in westlicher Richtung bis zur Bundesstraße (B194). Hier führt er nach rechts rund 100 Meter an der Bundesstraße entlang, dann biegt er bei erster Gelegenheit links in die „Straße der Jugend“ ein. Am Ende der Straße rechts, dann links die Dorfstraße hinunter bis zur Dorfkirche Steinhagen.

Dorfkirche (Steinhagen):

Nahe dem Kloster Neuenkamp (Franzburg) ge­legen, wurde die Backsteinhallenkirche im 13. Jahrhundert zuerst erwähnt. Die weiß gekalkte Kirche verfügt über mittelalterliche Fresken und barocke Ausstattungsstücke. Besonders erwähnenswert ist eine „Mordwange“ aus dem 15. Jahrhundert. Die Stelen wurden nach dem Richterspruch an der Stelle aufgestellt, an welcher der Mord geschehen war. Sie wird auch Süh­ nestein genannt. Die Kirche ist April – Oktober 9–18 Uhr geöffnet.

Wegbeschreibung:

Hinter der Dorfkirche biegt der Pilgerweg rechts in den „Bäckerweg“. Zu­ nächst asphaltiert, mündet die Straße in einen Plattenweg. Hinter zwei Höfen führt der Weg ungepflastert weiter in den Wald hinein. Jetzt geht es immer weiter geradeaus bis aus dem Forst hinaus und nach Jakobsdorf hinein. Die grobe Richtung in dem hübschen Dorf ist geradeaus, vom „Steinhäger Weg“ ein kurzes Stück auf die „Hauptstraße“, dann auf der „Dorfstraße“ aus Jakobsdorf hinaus. Auf dem holprigen Plattenweg fahren nur selten Autos. Er endet an der „Richtenberger Chaussee“ (L192). Nach rechts führt die Landstraße kurz darauf nach Richtenberg hinein. Die Shell-­Tankstelle auf der linken Seite, läuft die „Bahnhofstraße“ parallel zur Hauptverkehrsader und ist als Pilgerweg die ruhigere Variante. An deren Ende rechts, jetzt doch rund einen Kilometer entlang der „Hauptstraße“, bis links die „Küsterstraße“ abzweigt. Hinter der St.­-Nikolai-­Kirche, ein bisschen zurückgesetzt, befindet sich das Pfarrhaus, das über dem Richtenberger See liegt.

St. Nikolai-Kirche (Richtenberg):

Die auf einem Hügel mit Blick auf den Franzburger See gelegene St.­ Nikolai-­Kirche wurde mit dem Chor im 13. Jahrhundert aus Back­ und Feldsteinen errichtet. Die Kirche ge­hörte wie der ganze Ort 1231 zum Zisterzienserkloster Neuenkamp. An­fang des 15. Jahrhunderts wurden ein Langhaus und der Kirchturm angebaut. Die prächtige Ausstattung ist größtenteils barock. Zuletzt 2014 wurde bei umfangreichen Sanierungs­ arbeiten der Innenraum weiter ausgemalt. Einer der beiden Kronleuchter im Mittelschiff wurde 1747 gespendet, weil der Spender von der Rinderpest verschont geblieben war. Den Schlüssel zur Kirche erhält man im Pfarrhaus schräg hinter dem Kirchenportal oder über Frau Dr. Tauchert (Tel. 038322 50567).

Morgengedanken

Im Leben eines Menschen wird es hell, wenn er anfängt, dein Wort zu verstehen. Wer bisher gedankenlos durchs Leben ging, der wird jetzt klug. Mein Verlangen nach dei­ nen Geboten ist wie der Durst eines Menschen, der in der Hitze nach Wasser lechzt. Herr, wende dich mir zu und sei mir gnädig, so wie du es gegenüber allen bist, die dich lieben. Lenke meine Schritte durch dein Wort und lass nicht zu, dass das Böse über mich Macht gewinnt! (Psalm 119,130­134 (HfA))

Mittagsmeditation

Auf der Höhe des Tages halte ich inne. Ich sammle meine Gedanken und komme zur Ruhe. Ich nutze die Rast, um mich zu stärken. Meinen Körper und meinen Geist. Ich schließe die Augen und höre: Welche Töne kommen zu mir? Ich atme tief durch: Was rieche ich? Ich neh­me meinen Körper wahr: Was fühle ich? – Ich bin bei mir. Und ich bin nicht allein. Ich spüre deinen Frieden, der höher ist als meine Vernunft.

Abendbetrachtung

Ein Tag liegt hinter mir. Ein Weg durch unebenes Ge­lände. – Vorbei an vollen Straßen: Wohin fahren die Menschen? Was ist ihre Aufgabe? – Vorbei an Häusern: Wer mag hier wohnen? Sind die Be­wohner glücklich in ihrem Leben und mit ihrer Familie? – Vorbei an Fel­dern und Wiesen: Hier entsteht meine Nahrung. Ist der Anbau verträglich für Mensch, Tier und Umwelt? – Vorbei an Kirchen: Was wollen sie mir sagen? – Sie sind Hinweise auf Gott. Gott, wer bist du und wer bist du für mich? Wer bin ich in dem Getriebe dieser Welt?

12. Tag Richtenberg - Tribsees

Wanderung von Richtenberg nach Tribsees: Eine Etappe mitten durch das Landschaftsschutzgebiet Trebeltal. Wenig Verkehr, Magerwiesen und Vieh auf den Wiesen versetzen Pilgerreisende in eine frühere Zeit.

 

Ausgangspunkt: Richtenberg
Ziel: Tribsees
Länge und Zeit: 20 km, 6 Stunden

Adresse und Kontakt Übernachtung

Tribsees: Pilgerunterkunft in der Ferienwohnung bei Familie Löwenau, Sülzer Chaussee 17, 18465 Tribsees, Tel. 038320 47176, Preis: 15 € p.P.

 

Tribsees: Pilgerhus, Karl-­Marx­-Str.12, 18465 Tribsees, Tel. 038320 437, www.pilgerhus.de, Betten oder mit Isomatte und Schlafsack, Preis: ab 11 € p.P.

Pilgern Trebetal

Wegbeschreibung:

Vom Pfarrhaus aus geht es einige Meter geradeaus auf der „Küsterstraße“ bis zu einer zum See hinabführenden Treppe. Am Seeufer führt der Weg links entlang auf den Uferweg. Der See bleibt rechts bis sich der Weg über den Parkplatz eines Sportplatzes vom Ufer entfernt. Die Aussichtsplattform bleibt auf der rechten Seite, es geht geradeaus auf einem Pfad am Weidezaun entlang bis zu einem Radweg. Hier wendet sich der Weg nach rechts und folgt dem Radweg, wieder am Seeufer entlang. Bis zu einem Schulgebäude auf der linken Seite, direkt am Weg steht ein Ziegel­schornstein des alten Heizhauses. Kurz zuvor biegt, ein bisschen un­scheinbar, ein Fußweg nach rechts ab, der direkt hinunter zum See führt. Am Ufer geht es entlang bis zum Freibad. Hier rechts entlang die „Gartenstraße“ hinauf und immer geradeaus bis zur Galerie im alten Landratsamt. Diesen ersten Gebäudeteil umrundend, landet man im sehenswerten Klostergar­ten mit einem Café (Café Wieckhaus, Geskestraße 2, 18461 Franzburg, Tel. 038322 551015, www.cafe-brautkleid-wieckhaus-franzburg.com). Direkt gegenüber des Kloster­gartens befindet sich die Kirche Franzburg.

Kirche (Franzburg):

Kirche und Ort haben eine farbige Geschichte. Ehemals war die Franzburger Kirche ein Seitenflügel der Zisterzienserabtei Neuen­kamp, welche im 13. Jahrhundert hier erbaut wurde. Nach der Reformation wurde das Kloster säkularisiert und weitgehend zerstört. Anstelle der ehe­maligen Klosterkirche wurde durch Herzog Bogislaw XIII. ein Schloss nach dem Vorbild Stettins errichtet. Wenige Teile des ehemaligen Klosters wurden integriert und so blieb der Flügel als Schlosskirche erhalten. Ende des 16. Jahrhunderts wurde nahe der Residenz Franzburg als Handwerkersiedlung gegründet. 1605 wurde die ständige Residenz aufgegeben. Im 30­-jährigen Krieg wurde dann das Schloss durch kaiserliche Truppen zerstört und schließlich abgetragen. Die Renaissance­-Schlosskirche wurde als einzige erhalten und von da an als Stadtkirche genutzt. Während des Großen Nordischen Krieges (1712)
und in der napoleonischen Zeit wurden Stadt und Kirche schwer verwüstet. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine grundlegende Instandsetzung und Neugestaltung der Kirche im neugotischen Stil, die in der DDR-­Zeit überbaut wurde. In den 1990er Jahren verschlechterte sich der Zustand zusehends. Als Denkmal nationaler Bedeutung wurde die Sanierung der Kirche zwischen 2010 und 2012 mit dem Konjunkturpaket II finanziert. Den Schlüssel zur Kir­che erhält man im Café Wieckhaus.

Wegbeschreibung:

Aus dem Klostergarten kommend, geht es links die Straße „Kirchplatz“ ent­lang. Sie mündet auf einem Wirtschaftsweg, dem der Pilgerweg geradeaus folgt. Nach rund 200 Metern an der Weggabelung rechts an einigen Gärten vorbei, führt der Weg schnell hinaus aus Franzburg in ein Wäldchen. Hier sprudelt eine kleine Quelle durch eine verzierte Umbauung: Die „Mönchsquelle“.


Es geht rechts zwischen den Bäumen hindurch in offenes Gelände. Ein Findling, gelb angemalt mit schwarzem Pfeil darauf, weist den Weg. Es geht links entlang auf einem Zementplattenweg hinauf. Kurz hinter den, jetzt zugewach­senen, ehemaligen Sandgruben auf der linken Seite den Betonplattenweg nach links verlassen und einem Pfad durch die Wiese folgen. Dieser windet sich, vorbei an einem weiteren gelben Findling und einer Schautafel zu den heimischen Tieren, über die hügelige Magerwiesenlandschaft der Hellberge.


Immer geradeaus geht es durch eine Metallpforte, die eine Schafswiese ab­trennt. Diesem Lehrpfad im Land­ schaftsschutzgebiet Hellberge folgen, der nach rund einem Kilometer auf den Rad­/Wanderweg nach Tribsees trifft. Auf der Schafswiese dienen die kniehohen Pflöcke der Orientierung. In einer Mulde an einer Schautafel über Feuchtgebiete zweigt der Pilgerweg nach rechts ab. Der Pfad windet sich anschließend hinauf und durch die zweite Metallpforte endet er auf einem Asphaltweg, wo es rechts entlang geht. Auf diesem Weg führt der Birgittenweg über vier Kilometer immer geradeaus. Ab dem überdachten Rastplatz „Neumühler Hütte“ begleitet den Rad­ und Fußgängerweg rechts ein Platten­weg für Autos, auf dem aber kaum ein Fahrzeug verkehrt. Ab Pöglitz geht es bis Rekentin, wo der Birgittenweg auf die Via Baltica trifft. Die Via Baltica beginnt in der polnischen Stadt Swinemünde, führt über Usedom, Greifswald, Tribsees, dann aber über Rostock, Wismar, Lübeck, Hamburgs Süden und Bremen nach Osnabrück. Dort geht die Via Baltica in einem Anschluss eines westfälischen Pilgerwegs auf. Für einige Kilometer, bis Langsdorf, einem Ort auf der nächsten Tagesetappe (13. Tag), bleiben Birgittenweg und Via Baltica vereint. Hinter Rekentin gabelt sich die Straße, links geht es nach Siemers­dorf, während der Pilgerweg rechts auf einem Plattenweg weiter verläuft. Jetzt ist der Turm der Tribseer Kirche in einiger Entfernung zu sehen. Die letz­ten rund 200 Meter führt der Pilgerweg auf der Zufahrtsstraße nach Tribsees hinein, je nach Witterung kann auf der Wiese daneben hergelaufen werden. Hinter dem Ortsschild geht es geradeaus auf der „Goethestraße“ entlang bis rechts das Stadttor erreicht ist. Dahinter liegen die Kirche und die sehenswerte Altstadt von Tribsees.

St.­-Thomas­-Kirche (Tribsees):

Die eindrucksvolle Größe der Kirche spiegelt die enorme Bedeutung der Stadt Triebsees im frühen Mittelalter und auch später wider. Hervorgegangen aus einer slawischen Burganlage hat­te die Grenzstadt im Trebeltal strategische Bedeutung. Mit dem Überwinden des Flusses Trebel betritt man auch heute Neuland, jetzt mecklenburgisches Land. Der Vorgängerbau der Kirche stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert. Davon ist noch der spätromanische Turm übrig geblieben. Der jetzige Bau stammt größtenteils aus dem 15. Jahrhundert. Zerstörungen durch Brände und Kriege erforderten immer wieder Sanierungen und Umbauten. So wurde im 19. Jahrhundert die Kirche neugotisch überarbeitet. Die Innenausstattung ist reichhaltig. Ein kulturhistorischer Schatz ist der wertvolle Mühlenaltar aus dem 15. Jahrhundert. Den Namen hat er von der Mühlenszene, in der die vier Evangelisten, flankiert von den zwölf Aposteln, aus Kornsäcken Zitate aus den Evangelien in den Trichter einer Getreidemühle gießen. Aus dem Trichter heraus kommt „das Wort“, das als Jesusknabe fleischliche Gestalt annimmt. Die knienden Kirchenväter Gregor und Hieronymus, assistiert von Ambrosius und Augustinus, fangen das Kind in einem Kelch auf.

Morgenvers

Gott, du bist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwa­ che. Der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. (nach Psalm 90)

Mittagsmeditation

Große Kirchen – Zeugen einer bedeutenden Zeit. Alles ist vergänglich. Was haben diese Gebäude gesehen an Krieg und Zerstö­rung, an Umbau und Neubau, an Hochzeiten und Beerdigungen, an fröhlichen Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen? Und sie stehen noch, weil Menschen sie als wichtig erachten. Als Kulturgut.Als Platzhalter für das Heilige. Als Raum der Stille. Als Anstoß für Fragen:
Wofür arbeite ich? Wofür lebe ich? Wofür kämpfe ich? Was hat Bestand? Für länger als mein Leben? Wohin wende ich mich, wenn mein Leben bedroht ist, meine Gesundheit, meine Kraft? Der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns.

Abendgebet

Unser Abendgebet steige auf zu dir, Herr, und es senke sich herab auf uns dein Erbarmen. Dein ist der Tag und dein ist die Nacht. Lass, wenn des Tages Schein vergeht, das Licht deiner Wahrheit uns leuchten. Führe uns durch das Dunkel der Nacht und vollende dein Werk an uns in Ewigkeit. Amen.

– Von Unbekannt überliefert