02/07/2024 0 Kommentare
Musikalisches aus Stella Maris in Binz
Musikalisches aus Stella Maris in Binz
# Bericht

Musikalisches aus Stella Maris in Binz
Im Artikel „Musikalisch Weihnachtliches“ hat Roland Steinfurth in Erinnerungen geschwelgt. Er erinnerte daran, wie in den früheren Christmetten sich ein musikalischer und gesanglicher Höhepunkt an den anderen reihte. Gerade die musikalische Gestaltung macht die Gottesdienste zu einem besonderen Erlebnis. Bei den Gottesdiensten in den letzten Monaten fehlte etwas – der Gesang. Die Christmette in Binz wurde in den letzten Jahren immer von Familie Cornelia Diener musikalisch gestaltet. Trompete, Bass- und Sopran-Blockflöte gaben der Mette einen festlichen Rahmen.
Zu Ostern und in den Sommermonaten haben wir in Binz die hlg. Messe draußen gefeiert. Aber jetzt fehlt uns etwas. Zur Christmette in diesem Jahr sind wir zum Schlusslied alle nach draußen gegangen. Im gebührenden Abstand und mit Trompetenbegleitung haben wir unter Sternenhimmel „Stille Nacht“ gesungen. Dies war ein beglückendes Erlebnis zur Feier der Geburt von Jesus Christus.

Es war schon immer unser Bestreben, die Feiertage in einem würdigen Rahmen zu begehen. Ich kann mich erinnern, in meiner Jugendzeit, keiner konnte ein Instrument spielen, haben wir zur Christmette Musik über einen Plattenspieler eingespielt. Für die Jüngeren, Schallplattenspieler sind Geräte, wo man schwarze Scheiben rauf legt und dann Musik rauskommt. Jedenfalls haben wir zur Mette weihnachtliche Musik gespielt. An einer Stelle sollte das Lied „Still, still, weil´s Kindlein schlafen will`“ ertönen. Es blieb aber still, weil Siggi den Einsatz verpasst hatte. Seitdem hieß es nur noch: „Still, still, weil Siggi schlafen will.“

Roland Steinfurth hatte angeregt, über das musikalische Leben aus den Gemeinden vor Ort aus eigenem Erleben zu berichten. Dies hat mich dazu gebracht, diesen Beitrag zu schreiben. In der Kirche „Stella Maris“ in Binz stand immer ein altes Harmonium. Zu den Gottesdiensten wurde es von den Schwestern gespielt. Die Borromäerinnen lebten im Pfarrhaus in Binz. Im Jahre 1979 wurden sie in das Mutterhaus nach Görlitz zurückgerufen. Schwester Waltrudis hat bis dahin dem Harmonium Töne entlockt. Schwester Michaela, die ebenfalls in Binz war, hat am 02. Januar im St. Adalbertstift in Wittichenau ihren 88. Geburtstag gefeiert.
Danach hat das Gemeindemitglied Frau Gampe die Gottesdienste begleitet. Mit Pfarrer Ponikewski bereiste sie dann am Wochenende die Gottesdienstorte Binz, Sellin, Göhren und Thiessow; eine Zeit lang auch noch Putbus als es zur Kuratie Binz gehörte. Als wir 1995 mit der Gemeinde Bergen vereint wurden, hat Herr Kreutzkamp des Öfteren in Binz gespielt. Eine Zeit lang war der evangelische Kantor von Binz vertraglich gebunden. In Schweiß gebadet begann er immer sein Spiel. Der evangelische Gottesdienst war um 10.00 Uhr beendet und um 10.30 Uhr begann unser Gottesdienst. Da wir nicht wollten, dass er mal einen Herzinfarkt bekommt, haben wir den Gottesdienst auf 11.00 Uhr verlegt. Auch wenn Herr Klee nicht mehr bei uns spielt, die Uhrzeit ist seitdem geblieben. Die Spätaufsteher haben Glück und die Frühaufsteher müssen sich beeilen, die Kartoffeln zum Mittagessen aufzusetzen.
Viele Jahre hatten wir einen ökumenischen Kirchenchor. Zu den Feiertagen sangen sie am 1. Tag in der evangelischen Kirche und am 2. Feiertag in unserer Kirche.
Seit dem Neubau der Kirche haben wir eine neue elektronische Orgel. Manchmal spielen zu den Gottesdiensten Gäste, die auf Rügen Urlaub machen. Ansonsten haben wir einen Automaten. Auf einem Stick sind die Lieder des Gotteslob gespeichert und auch einige bekannte und nicht bekannte Orgelwerke. Die Lieder werden eingegeben und auf Knopfdruck erklingen sie. Es kommt schon mal vor, dass die Person, die die Knöpfe betätigt, auch mal Applaus bekommt. Nicht jeder sieht, dass die Orgel nicht bespielt wird. Handgemachte Musik ist natürlich viel eindrucksvoller, aber so haben wir auch einen schönen Gottesdienst. Einige Gäste haben uns schon gefragt, wie das funktioniert, weil sie in ihrer Heimatgemeinde die gleichen Probleme haben.
Wir singen und spielen auch weiterhin: In dulci jubilo zum Lobe Gottes. Viele mit hellklarer Stimme und mir als Brummbär dazwischen. Aber ich sage immer: „Aus einer Krähe wird kein Singvogel!“
Bei allen, die die Gottesdienste musikalisch begleitet haben und begleiten und dies meistens auch ehrenamtlich machen, bedanken sich die Mitglieder Binzer Gemeinde mit einem „Vergelts Gott!“. Mit Spannung warten sie auf die musikalischen Geschichten weiterer Gemeinden.
Norbert Diener
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