02/07/2024 0 Kommentare
Ausstellung zu Bernhard von Clairvaux - in das Jahr 2022 verschoben
Ausstellung zu Bernhard von Clairvaux - in das Jahr 2022 verschoben
# Pressemitteilung

Ausstellung zu Bernhard von Clairvaux - in das Jahr 2022 verschoben
Ein Heiliger in Wind und Wetter. Bernhard von Clairvaux als Patron der Katholischen Gemeinde auf Rügen und in Vorpommern.
Bernhard von Clairvaux als ‚einen Heiligen in Wind und Wetter‘ zum Zentrum einer Ausstellung zu machen, kann durchaus vielschichtig verstanden werden: einerseits erinnert dies natürlich an die Standorte der drei Teilausstellungen/Module (Binz, Sellin, Stralsund) im Norden Deutschlands an der Ostseeküste, andererseits ist die Person dieses heiligen Zisterziensers selbst sowohl zu Lebzeiten als auch in seiner Rezeptionsgeschichte ‚durch Wind und Wetter‘ gegangen.
Bernhard ist damit auch für heute interessant, da sich in ihm vielschichtige Perspektiven auf Kirche, Glaube, Theologie ebenso spiegeln wie Politik, Ordensorganisation und persönliche Frömmigkeit und Mystik. Als Heiliger der Katholischen Kirche, der zudem als Patron der neu gegründeten Großpfarrei in Vorpommern und auf Rügen gewählt wurde, repräsentiert er ein Verständnis von Heiligkeit, das nicht einen ungetrübten Glorienschein konstruiert, sondern gerade in durchaus komplexen und sperrigen Biografien etwas von der Nähe Gottes zu den Menschen in ganz konkreten Zeitumständen findet. Als eine solche Person soll Bernhard von Clairvaux in der Ausstellung für die Besucher/innen erschlossen werden. Eine solche Vorgehensweise wird unterstützt durch die geplante Integration von Gemälden der Künstlerin Sylvia Vandermeer, die sich mit der Gestalt der Mutter Gottes, Maria, auseinandergesetzt hat. Die von Bernhard intensiv gepflegte Marienmystik und -frömmigkeit kann so auf eine symbolische Weise in die Ausstellung integriert werden. Für die geplanten Standorte ist dies nicht zuletzt deshalb ein Gewinn, weil der Zisterzienserheilige u.a. in einer seiner Predigten einen bedeutenden Text über Maria Stella Maris (Maria Meerstern) entwickelt hat – die Marienfrömmigkeit Bernhards (vgl. In laudibus Virginis Matris, Homilia 2,17) findet sich auf diese Weise im Jahre 2021 in einer Landschaft voll Wind und Wetter wieder.
Zu den vielfältigen und vielschichtigen Perspektiven auf Bernhards Leben und Handeln, die in den Ausstellungsteilen jeweils unterschiedlich akzentuiert Berücksichtigung finden sollen, zählen u.a.
- seine Bedeutung für den Zisterzienserorden als Abt und Organisator (obwohl nicht eigentlicher Gründer des Ordens zählt er zu dessen Gründergestalten),
- seine politischen und kirchenpolitischen Aktivitäten (u. a. die Kreuzzugspredigt, die Beförderung des sog. Wendenkreuzzugs mit seinen Wirkungen in den mecklenburgisch-vorpommerschen Raum hinein, seine kirchendiplomatischen Missionen)
- seine insbesondere mit Abaelard ausgetragene heftige Auseinandersetzung um die inhaltliche Ausrichtung und methodische Gestaltung der Theologie
- seine Bedeutung für die Christus- und Marienmystik
- sein Nachwirken (Heiligsprechung 1174, Rezeptionsgeschichte, Klöster der zisterziensischen Tradition in Vorpommern/auf Rügen)
Insofern lohnt es sich sehr, Bernhard von Clairvaux mit einer Ausstellung zu bedenken, die sich für Gemeindemitglieder, andere Einheimische und ebenso für Touristen/innen dieser Person zu nähern unternimmt. Diese Vielschichtigkeit soll sich daher ebenso in der Ausstellungskonzeption wie auch im Ausstellungsdesign widerspiegeln. Zudem wird es darauf ankommen, den Besucher/innen Deutungsräume und Interpretations-möglichkeiten anzubieten, die eine eigene Auseinandersetzung mit Person, Werk und Wirkung Bernhards anregen.
Die gesamte Ausstellung wird für drei Standorte/Module (Binz: Stella Maris, Sellin: Maria Meerstern, Stralsund: Hl. Dreifaltigkeit) mit jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zu Person, Werk und Wirkung Bernhards von Clairvaux entwickelt. Dabei sollen Vitrinen mit einem bzw. mehreren Objekten, die von den Mitgliedern der drei ehem. Kirchengemeinden ausgewählt werden, eine Brücke zu den Katholiken/innen der Region schlagen und zugleich auch für die auswärtigen Besucher/innen einen Einblick in die ‚Beziehungsgeschichte‘ zwischen den alten Gemeinden und der neuen gemeinsamen Gemeinde ermöglichen.
Für die jeweiligen Module werden Überlegungen zu möglichen Hör- und Videoinstallationen (Teaser zu einem ausgewählten Aspekt Bernhards, Kurzdarstellung der jeweiligen Kirche und ihrer Menschen) zu entwickeln sein. Übersetzungen ins Englische und Polnische wären zudem wünschenswert.
Prof. Dr. Harald Schwillus
10. Dezember 2020
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