2014 war ein bewegtes Jahr für mich. Ich war seit Ende 2013 arbeitslos, das, was ich mir beruflich vorgestellt hatte, wollte einfach nicht gelingen, mein Arbeitslosengeld lief aus, aber schlimmer als die finanzielle Not war für mich, meine Innere Not, wozu bin ich überhaupt da, wie geht’s weiter, was will ich, was ist meine Berufung. Ruf und Berufung, nicht nur ein Thema für Beamte im Öffentlichen oder kirchlichen Dienst.

Und als ich zufällig in diesem Jahr das erste Mal gepilgert bin, habe ich Gott diese Frage gestellt: „Gott, was ist meine Berufung?“

Seitdem ist richtig viel passiert. Die Antwort bekam ich nicht flugs schwarz auf weiß, ich bekam sie häppchenweise, vielleicht wäre sie sonst zu groß gewesen. Aber heute zehn Jahre nach meinem ersten Pilgerweg, habe ich mit meinem Mann gemeinsam die Herberge „Alter Heuboden“ eröffnet, ich biete regelmäßig Pilgertage an und starte gerade als Pilgercoach.

Und meine Vision ist es heute, Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu begleiten, herauszufinden, was ihre Lebensträume sind und sie sie auf den Weg bringen können.

Ganz so einfach, wie es sich hier vielleicht liest, war es dann doch nicht. Zunächst einmal passierte nichts bzw. nichts Offensichtliches. Ende 2014 bewarb ich mich schließlich auf alle möglichen Stellen.

2015 haben sich dann für mich zwei wichtige Dinge ergeben.

Ich habe bei uns in Jager die Kapelle als „Offene Kapelle“ zum Leben erweckt. Und auf den Tag genau, am 1. Mai 2015 startete ich im Projekt KarriereStartMentoring an der Hochschule Stralsund. Erst allmählig wurde mir klar, dass diese beiden Tätigkeiten sehr viel gemein haben. In beiden Projekten geht es darum sich selbst und seinen eigenen Weg zu erkennen.

Pilgern bietet dafür einen einfachen Perspektivwechsel. Ich war mit meinem Mann auf der Via Baltica quasi direkt vor unserer Haustür zwischen Swinemünde und Grimmen unterwegs, eigentlich bekanntes Terrain. Das langsame Gehen, die körperliche Herausforderung, Schweigen, Staunen, einige Kirchenbesuche, Begegnungen mit anderen Pilgern und Herbergseltern, all das brachte auch unser Inneres in Bewegung.

In der „Offenen Kapelle“ biete ich zwischen Ostern und Erntedank einen Raum zum Innehalten und Einladung zur Meditation an und begleite seitdem auch Pilgergruppen zunächst als Pilgerbegleiterin.

Mit meinem Mann bin ich in den Folgejahren noch weiter auf der Via Baltica unterwegs gewesen und wir haben uns gedacht, dass wir auch selbst gerne Pilger empfangen könnten und haben auf unserem alten Heuboden einen kleine aber feine Herberge für zwei Personen eingerichtet. Die war zunächst noch ohne Wärme, Küche und sanitäre Einrichtungen. Mit Hilfe von Fördermitteln und ganz gewiss auch mit Gottes Hilfe haben wir in der Zeit von 2021-23 gebaut und konnten im April 2023 unsere neu hergerichtete Herberge, jetzt mit Platz für bis zu 10 Gästen inclusive einer barrierefreien Schlafmöglichkeit eröffnen.

Zwischendurch habe ich eine Pilgerbegleitausbildung und eine Ausbildung zum systemischen Coach gemacht und die Idee des Pilgercoachings entwickelt.

Pilgercoaching ist ein intensives Coachingformat, geeignet für Menschen mit genau den Fragen, die mich 2014 so bewegt hatten. Ehrenamtlich biete ich weiterhin Pilgertage

In der Zukunft sind auch themenorientierte mehrtägige Workshops geplant, wie z.B. Pilgern und Resilienz, Wortpilgern oder Pilgern und neue Wege mit dem Ruhestand. In Verbindung mit unserer Herberge und der Kapelle hoffe ich einen Raum für Gemeinschaft und auch ganz persönlicher Begegnung mit sich und mit Gott zu ermöglichen.

Ich habe erlebt, wie bereichernd und wie öffnend ein Pilgerweg sein kann, für mich ein großartiges Wunder.

Wann entdecken Sie den Pilgerweg rund um Jager? Fühlen Sie sich herzlich eingeladen!

Ihre Sabine Petters
Gastgeberin Heuboden Jager
Jager 19
18519 Sundhagen
Telefon: +49 (0)38333 88553 oder +49 (0)160 6388947
E-Mail: post@alter-heuboden-jager.de

https://alter-heuboden-jager.d...