02/11/2024 0 Kommentare
Reformationstag 2024
Reformationstag 2024
# Bericht
Reformationstag 2024
Eigentlich ist der 31. Oktober eher ein Feiertag der evangelischen Christen, doch in diesem Jahr war auch für uns Katholiken in Stralsund viel los. Es war ein Tag, der das gute ökumenische Miteinander in Vorpommern und auch darüber hinaus lebendig gemacht hat. Nach 34 Jahren im Dienst als Pastor der Mariengemeinde in Stralsund wurde am Vormittag des Reformationstages Christoph Lehnert in den Ruhestand verabschiedet. In einem bewegenden Gottesdienst in der voll besetzten St. Marienkirche wurde deutlich, wie wichtig und geschätzt sein Wirken in dieser langen Zeit war. Neben Personen mit Rang und Namen aus Stadt und Kirche waren auch viele Wegbegleiter der vergangenen Jahrzehnte gekommen. Vertreter und Vertreterinnen der Partnergemeinde in Hamburg wie auch viele alte und junge Jugendliche aus der Jungen Gemeinde und viele andere waren dabei.
Alle haben mit bewegenden Worten ihren Dank für seinen Dienst und ihre Wertschätzung dafür zum Ausdruck gebracht, dass Christoph Lehnert das wirklich gelebt hat, was er selbst für das Wichtigste am Pastorensein hielt. Mit klaren Worten und starkem Glauben war er den Menschen nah und ganz für sie und ihre Fragen und Sorgen da. So hat er Ihnen in den unterschiedlichsten Lebenslagen das Evangelium und Christus gebracht. "Gott liebt uns, ganz ohne Vorleistung und trotz aller Sünde." Die Worte seiner Predigt waren nicht nur Worte sondern sein Leben.
Auch als katholische Gemeinde in Stralsund durften wir dabei sein und Christoph Lehnert für die gute und bereichernde ökumenische Zusammenarbeit danken. Es waren viele gemeinsame Momente des Gottesdienstes und des Feiern, die in den vergangenen Jahren gemeinsam gestaltet werden konnten. Das ökumenische Friedensgebet an jedem ersten Montag im Monat ist nur einer davon, aber der regelmäßigste. Mit einem "katholischen" Geschenk, einem selbstgestalteten Weihrauchofen, mit Weihrauch und vielen kleinen Erinnerungen haben auch wir Danke gesagt.
Am Abend des Reformationstages hatte die evangelisch-lutherische Kirche in Norddeutschland zu ihrem Reformationsempfang 2024 nach Stralsund eingeladen. Anlässlich des 25. Jahrestages der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre war dieser von der ökumenischen Verbundenheit geprägt. Der Beginn war mit einer geistlichen Besinnung in der katholischen Kirche "Heilige Dreifaltigkeit". Unter den zahlreichen Gästen aus Kirche und Politik waren der katholische Erzbischof von Berlin, Dr. Heiner Koch, und die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, gekommen. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischof Tilman Jeremias, Propst Tobias Sarx und Pfarrer Johannes Schaan gestalteten gemeinsam die kurze Andacht, die unter dem Motto "Gemeinsam unterwegs" stand. Bischof Jeremias betonte in seiner Predigt, wie man es nach langem Ringen in der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigung vor 25 Jahren geschafft hatte, Unterschiede beider Konfessionen bestehen zu lassen und doch das Verbindende als nicht mehr trennendes zu bekräftigen.
Zum Schluss luden Pastorin Ellen Nemitz und Gemeindereferentin Marion von Brechan von der Ökumenischen Pilgerinitiative Vorpommern zu einem gemeinsamen Pilgerweg ein. Von der katholischen Kirche ging es über die evangelische Heilgeistkirche schweigend weiter zur Kulturkirche St. Jakobi, wo der anschließende Empfang stattfand. Dort erhielten alle ihren Pilgerpass, den Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zu Beginn ihres Grußwortes in der Hand hielt und sagte, dass sie etwas so berührendes zum ersten Mal erlebt habe. In ihrer Ansprache betonte sie den wichtigen Beitrag der Kirchen im Einsatz für Freiheit und Zusammenhalt in der Gesellschaft in der Geschichte unseres Landes und auch für die Gegenwart. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sprach von der Liebe, die als göttliche Liebe zum Wesen unseres Christseins gehört, und als Grund die Würde eines jeden Menschen ausmacht. Erzbischof Koch bekräftigte den Wunsch und die Sehnsucht nach einem vertiefenden und gelingenden Streben nach Gemeinsamkeiten im ökumenischen Miteinander. Ausklingen konnte der Abend dann mit einem reichhaltigen Buffet und guten Gesprächen. Es war ein Abend, an man ein Stückweit "Gemeinsam unterwegs" war.
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