Silbernes Priesterjubiläum von P. Joseph

Silbernes Priesterjubiläum von P. Joseph

Silbernes Priesterjubiläum von P. Joseph

# Bericht

Silbernes Priesterjubiläum von P. Joseph

„Eine Stille, die man, wie ich finde, wirklich hören kann“

Am 07.07.24 war die Feier angesagt und so einige Stralsunder waren dorthin ins Kloster Wechselburg in Sachsen aufgebrochen. Ein kleines Programm erwartete die Gäste am Vortag. Der Gottesdienst in der Klosterkirche am Sonntag war ein Erlebnis, passend dazu die vom Potsdamer Probst Arnd Franke gehaltene Predigt. Im Anschluss war Gelegenheit untereinander und mit dem Jubilar ins Gespräch zu kommen. Folgender Text ist zu diesem Tag in Kloster Wechselburg entstanden.

Es ist diese Erfahrung mit der Basilika, die mich angesprochen hat und die mich seither immer wieder trägt. 

Als ich mich von der Gemeinde, „St. Bernhard - Stralsund, Rügen, Demmin“ und dem Dekanat Vorpommern im Juni 2020 verabschiedete, um einen neuen Weg einzuschlagen, habe ich den Menschen gesagt, dass dieser Ort sicherlich auch ein Grund ist, warum ich mich neu auf den Weg der Gottsuche mache. 

Kennengelernt habe ich die Basilika durch eine Firmfahrt unsere Gemeinde im Jahr 2018. Die Firmbegleiter und die Jugendlichen reisten schon an einem Samstag an, ich konnte, wegen meiner Gottesdienste, erst am Sonntagabend anreisen. Ich fuhr hier her, versuchte mich vor Ort zu orientieren und ging dann als Erstes in die Basilika. 

Ich war allein. Das abendliche Licht erfüllte den rötlich erleuchtenden Raum und es war einfach nur Still. Ich setzte mich unter die Empore. Den Blick auf den Lettner und die alles dominierende Kreuzigungsgruppe gerichtet und ich spürte: Es gibt den, den wir Gott nennen.  

Es scheint besondere Orte zu geben, wo er sich zeigt bzw. wir uns anderers auf seine Gegenwart einlassen können, als zu anderen Zeiten oder Orten. Es gibt solche Augenblicke und Orte, die er einem schenkt. Jedenfalls bin ich davon überzeugt. Und zu solchen Orten gehört für mich auch die Basilika „Zum Hl. Kreuz“. Vielleicht kennen Sie das ja auch, dass Sie einen Augenblick geschenkt bekommen und Sie spüren: Es gibt Gott, er ist da und er meint mich! 

Ich habe in den folgenden Tagen dann immer wieder in dieser wunderschönen romanischen Kirche, gesessen. Ganz allein. In einer Stille, die man, wie ich finde, wirklich hören kann und es kamen Fragen in mir auf: „Wie geht es jetzt so für dich und die Gemeinde weiter? Du bist einmal als Priester angetreten, um den Menschen etwas von Gott zu sagen, ihnen den zu zeigen, der ihnen wirklich Halt und Hoffnung im Leben geben kann. Aber kennst Du diesen Gott wirklich?“ Ja - du weißt er ist er da und du redest von ihm. Und er war und ist auch immer da. Aber gerade hier in diesem Augenblick, hier in dieser Kirche spürte ich, er nimmt mich an die Hand. Und ich dachte: Ja Gott, manchmal bist Du sehr laut und dann bist Du wieder überhaupt nicht zu verstehen. Doch wenn ich den Menschen etwas von Dir sagen und von Dir zeigen will, dann hilf mir bitte Dich wirklich zu erfahren und wenigstens ein Stück weit zu verstehen. 

So wurde diese Basilika ein Ort für mich, an dem sich viele Fragen in meinem Leben stellten. Nicht sofort und gleich, sondern durch viele Tag und Nächste hindurch, als ich schon längst wieder zu Hause war, wurden dann diese Fragen immer drängender: 

„Herr was willst Du von mir? Kann es sein, dass Du mich auf einen neuen Weg führen willst und an einen Ort, wo Menschen in Gemeinschaft leben, nach den uralten Regel des hl. Benedikt und im Gebet und in der Arbeit gemeinsam nach diesem Gott zu suchen?“

Da hieß es für mich versuchen weiter zu hören. Gespräche zu führen und immer wieder zu sagen: „Das kann doch alles so nicht sein!“ 

Und was ich so in diesen Tagen und Wochen erkennen durfte, kann ich nur in einer Art von Gebet ausdrücken: 

„Du (Gott) bist immer wie ein Licht, auch in den schweren Stunden. Was wie eine Mauer im Leben steht, wo es nicht weiterzugehen scheint, da hast du schon längst den Weg geöffnet. Immer bist du größer, als ich denken kann. Und wenn ich dich zu lasse, zeigst du mir, wie es weitergehen kann. Du willst mein Weg sein und willst mir helfen, diesen Weg zu finden und zu gehen. Bei dir darf ich alles auf Hoffnung setzen, selbst wenn sich alles im Leben ändert, ich weiß Du bleibst, grenzenlos weit und unendlich tief. Ich darf wissen, dass es dich gibt.“

Dass ich jetzt für eine längere Zeit hier sein kann und den Luxus habe zu vielen unterschiedlichen Zeiten des Tages in der Basilika zu sein, dafür kann ich nur dankbar sein. 

Egal ob in stillen Augenblicken, wenn sie sich am Morgen langsam mit Licht füllt, sie am Abend langsam in der Dämmerung dunkel wird, wenn viele Besucher da sind, Gottesdient gefeiert wird, das Stundengebet erklingt, Menschen still eine Kerze entzünden oder einfach staubgesaugt wird – die Basilika ist jedes Mal anders und doch ganz stabil, fest, sicher und einfach da. Ein besonderer Augenblick ist es für mich, wenn am Abend als letztes das Salve Regina durch den Raum erklingt und die letzten Töne langsam von der Basilika in die große Stille getragen werden. 

Ich darf sagen, dass ich den Erbauern, denen, die diese Kirche durch Ihren Einsatz erhalten haben und erhalten, denen, die mit all Ihren Sorgen und Ihrem Dank hierherkommen und letztlich unserem Gott danken, dass er uns diesen Ort geschenkt hat. 

Allen ein ganz herzlicher Gruß von Pater Joseph unserem ehemaligen Pfarrer Andreas Sommer. 

R. Steinfurth

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