Hingabe
Westwärts durch weite Wiesen
Geboren werden und sterben, pflanzen und ausreißen, weinen, lachen und klagen..., der unendliche Kreislauf vom Werden und Vergehen wird hier beschrieben und alles hat seine Zeit.
Der Weg führt heute nach Westen in Form einer liegenden Acht, dem Zeichen der Unendlichkeit. Von Westen kommen in unserer Region häufig die Tiefdruckgebiete mit Regen, nicht immer zu unserer Freude und doch wissen wir, wie wertvoll das Wasser für unser Leben ist. Ähnlich ist es auch mit Tränen. Es können Freudentränen oder Tränen der Trauer sein. Sie haben etwas mit unserer inneren Bewegtheit zu tun und begleiten uns im Auf und Ab des Lebens. Ein Großteil des Rückweges folgt dem Flusslauf des Ryckgrabens. Du kannst ihn als Gleichnis für den Fluss des Lebens oder auch Deines Lebens betrachten.
In der Kirche Horst kannst Du innehalten, um dann auf dem weiteren Rückweg, der Via Baltica, vielleicht anderen Pilgern auf ihrem Pilgerweg zu begegnen.
Charakteristik
Gemütliche Ländlichkeit mit weitem Blick, zwei Dörfern auf dem Weg und die Flusslandschaft des Ryckgrabens prägen diesen Rundweg. Er verläuft wie die Zahl Acht oder das Zeichen der Unendlichkeit, Hin- und Rückweg treffen sich beinahe in dem Dorf Horst. Leider gibt es keine Einkehr- oder Einkaufsmöglichkeit auf dem Weg.
Wegbeschreibung
Wieder geht es von der Kapelle Jager aus zur Kreisstraße (K19), dann hier rechts auf der Straße entlang bis zum ersten Haus auf der linken Seite. Direkt dahinter führt ein zunächst privat wirkender Weg direkt am Zaun des Grundstücks entlang in den Wald hinein. An der Gabelung geht es zunächst nach links, an der nächsten Gabelung rechts und auch an der 3. Gabelung noch einmal nach rechts. Auf der linken Seite ist es, je nach Witterung, morastig, dahinter erstreckt sich das „Horster Moor“.
An der großen Kreuzung im Wald links abbiegen. Durch einen offen wirkenden Kiefern- und Lärchenwald führt der Weg zum 25- bis 30-Meter-hohen Heidberg, einer breiten Erhebung, wo unklar bleibt, wo sich der ›Gipfel‹ befindet. Eine Oberleitung führt durch das (dennoch) landschaftlich attraktive Gebiet.
Der Weg verlässt kurz danach den Wald und schlängelt sich durch Wiesen bis zu einem blau gestrichenen Wehr am Rienegraben. Geradezu ist die Kirche von Horst bereits zu sehen. Der schönere Weg führt hinter dem blauen Wehr nach rechts, parallel zum Rienegraben auf einem Plattenweg. Die Erhebung auf der rechten Seite ist der Turmhügel, auf dem im 13. Jahrhundert die Feste Ekberg stand.
Der Plattenweg führt zu einer Wegkreuzung, an der rechts der rote Backstein des Forsthauses zu sehen ist, hier lädt eine rote Bank zu einer Pause ein.
Weiter geht es nach links auf dem Plattenweg Richtung »Segebadenhau« weiter. Dann an der T-Kreuzung nach links gehen, die ersten Häuser gehören, ohne dass es ein Ortseingangsschild verraten würde, noch zu Segebadenhau. Die Straße führt dann nach »Horst«. hinein.
Im Wendorfer Holz gibt es einige Moore. Sie wurden im 18./19 Jahrhundert entwässert, um Brenntorf für die umliegenden Dörfer zu stechen. An manchen Stellen wachsen noch typische Pflanzennährstoffarmer Moore, wie Torfmoose, Wollgras und Rauschbeere.
Die Feste Ekberg, auch Schlossberg genannt, eine Turmhügelburg, wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Gristow und schon 1331 bei einer Fehde mit dem Greifswalder Fürstengeschlecht wieder vollständig zerstört.
An der mächtigen Eiche rechts auf die »Dorfstraße« und dann gleich an der ersten Gabelung nach links einbiegen, hier tauchen schon die ersten Kennzeichnungen der Via Baltica auf.
Der Ausschilderung der Via Baltica am Ende der Straße nach rechts an den Stallungen vorbei aus »Horst« heraus folgen. Der gekennzeichnete Pilgerweg zweigt zunächst nach rechts ab, um nach kurzer Zeit links auf die ehemalige Bahntrasse Richtung »Grimmen/Greifswald« zu führen. Der Weg geht lange, beinahe schnurgerade durch die Wiesenlandschaft, im weiteren Verlauf grenzt links schon das Waldstück „Freiholz“ an. An der ersten Abbiegung nach links die Via Baltica in den Wald (Freiholz) hinein verlassen. Hinter dem Forst beginnt der Ort »Wüst-Eldena« (auf dieser Seite ohne Ortseingangsschild). Diese Route zweigt zunächst nach links auf den Lindhorstweg ab. Hinter dem ersten Grundstück geht es nach rechts auf einen unscheinbaren Feldweg. Nach wenigen Metern zeigt der Schilfgürtel rechts, dass man richtig ist. Schilf, gelbe Teichrosenteppiche, Libellen, Frösche und andere Wasserbewohner begleiten von jetzt an über 3,5 km den Weg, der direkt am Ryckgraben entlangführt. Am Schöpfwerk (einem auffälligen Bau mit großen Fenstern) führt ein Plattenweg nach links, diesem folgen. Bei der ersten Möglichkeit den Plattenweg nach rechts auf einen Sandweg verlassen und an einer Gabelung rechts halten. Dieser Weg führt wieder nach »Horst« hinein. Diesmal biegt man nach den ersten Häusern, an einem Rastplatz, nach rechts (Hinweis »Alter Bahndamm«) ab und bei erster Möglichkeit nach links am Pfarrhaus vorbei in den Ort hinein. Die »verdrehte« Kirchturmspitze von Horst weist hier den Weg. An der Kirche stoßen kleine Variante und große Tour wieder aufeinander.
Variante
An der mächtigen Eiche nach links auf der »Dorfstraße« bis zum Dorfplatz mit Kirche, Bürgerhaus und Kindergarten laufen.
Die Horster Kirche wurde erstmals 1323 erwähnt. Eigentlich sollte die Kirche viel größer werden, vergleichbar etwa der St.-Jakobi-Kirche in Greifswald.
Die in sich gedrehte Kirchturmspitze beruht auf einer Drehung der Balken im Laufe der Jahrhunderte.
Im Inneren der Kirche gibt es einen besonderen Marienaltar, überlebensgroße Apostelfiguren, ein Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert und einiges mehr zu entdecken. Den Kirchenschlüssel erhält man im nahegelegenen Pfarrhaus.
Ein schöner Dorffriedhof mit alten Grabstätten umgibt die Dorfkirche.
Das Areal der Kirche über das Hauptportal verlassen und diesmal nach rechts über die »Dorfstraße« in den Ortsteil »Gerdeswalde«. Dem Pilgerweg Via Baltica, diesmal entgegen dem „Pilgerstrom“ über den Rienegraben immer weiter folgen bis zu einer Kreuzung, wo geradeaus nur ein Sandweg weitergeht, die Asphaltstraße biegt nach rechts ab.
Hier geht man nach links auf einen unbefestigten Weg durch einen kleinen Wald hindurch bis der Weg nach dem Ortseingangsschild »Jager« wieder zur Asphaltstraße wird, noch ein kleines Stück, bis die Kapelle Jager bereits zu sehen ist.
Die vielen Gräben in den weiten Wiesen zeigen, dass hier Niedermoore für die Landwirtschaft nutzbar gemacht wurden. Unter der Grasnarbe liegen z.T. mehrere Meter dicke Torfschichten. Solange sie entwässert werden, entweichen aus ihnen große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase. Um dies zu verhindern, braucht es einen neuen Umgang mit den Mooren: mit nasser Landnutzung (Paludikultur), als Räume für Wasserrückhalt oder Rückzugsort für Tiere und Pflanzen.